Köln | Für Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK) stehen in den nächsten beiden Jahren die Themen Fachkräftemangel, Zukunft der Stadt und die Digitalisierung im Fokus. Das teilt Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, am heutigen Vormittag mit. „Mit unseren Jahresthemen setzten wir Schlaglichter auf Themen, die für die regionale Wirtschaft wegweisend sind“, erklärt Reichardt.

#ichwerdewas – Mit dualer Ausbildung Chancen verwirklichen

Die Duale Berufsausbildung ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, sagt Christopher Meier, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Köln. Das derzeitige Problem sei jedoch, dass von vielen Jugendliche und auch von Eltern, die Allgemeine Hochschulreife als „Mindestabschluss“ für eine akademische Laufbahn angesehen werde. Folglich bleiben immer mehr Ausbildungsplätze unbesetzt, so Meier. Seit 2014 soll die Anzahl der unbesetzten Ausbildungsstellen im IHK-Bezirk um ein Drittel, auf fast 1.000 pro Jahr gestiegen sein. Zwar werden man weltweit immer wieder für das duale Ausbildungssystem gelobt, allerdings gelinge es aktuelle nicht, im eigenen Land zu überzeugen. Auch die Unternehmen seien Einstellungsbereich wie lange nicht mehr, betont Meier.

In den kommenden zwei Jahren möchte die IHK Köln daher die duale Berufsausbildung weiterhin in den Vordergrund rücken. Neben der Plakat- und Socal-Media-Kampagne steht im Juni eine ganze Woche unter diesem Motto, so Meier. Angefangen vom Azubi-Speed Dating über den Tag der Ausbildung und einen Elternabend bis hin zu einem Fort- und Weiterbildungsnachmittag zum Themenkreis Digitalisierung im Berufsalltag.

Zukunft der Städte in der Region

Auch mit dem Thema Zukunft der Städte in der Region will sich die IHK Köln weiterhin in den nächsten zwei Jahren intensiv beschäftigen. Im Blickpunkt stehen dabei neben den großen Themen Erreichbarkeit und Flächen auch innovative Ideen, sagt Dr. Ulrich S. Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. Neben der rheinischen Metropole Köln seien auch die Städte im Umland mit ihren Fragestellungen im Blick. „Zu diesem Themenkomplex gehört auch, dass wir den Landesentwicklungsplan und den Regionalplan weiterhin kritisch begleiten. Gewerbe- und Industrieflächen werden dringend benötigt und müssen in den Plänen ausgewiesen werden. Orte zum Arbeiten tragen nicht nur zur Wertschöpfung bei, sondern sind auch ein wesentlicher Faktor zur Identifikation mit Stadt und Region“, sagt Dr. Soénius.

Das Arbeiten und Wohnen dabei näher zusammenrücken, gehöre ebenfalls zur Zukunftsentwicklung. Damit sollen sich ebenfalls Verkehrsströme verringern lassen. Mit verschiedenen Veranstaltungen und Studien werde die IHK Köln im Jahr 2018 den Themenkomplex rund um Mobilität und Industrieakzeptanz aufarbeiten.

Digitale Infrastruktur – Innovative Kräfte den Boden breiten

Weiterhin ein zentrales Thema soll auch die Digitalisierung der regionalen Wirtschaft bleiben. Neben Breitbandausbau sind es auch die individuellen Herausforderungen der einzelnen Betriebe, wie Digitalisierung umgesetzt werden kann, die uns interessieren, betont Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln.

„Die Digitalisierung der regionalen Wirtschaft funktioniert nur, wenn die entsprechende digitale Infrastruktur stimmt. Dieses Thema umfasst die Breitbandversorgung in den Regionen, aber auch die Vernetzung der Digital-Akteure der Region und die Anwerbung von Start-Ups. Digitale Infrastruktur meint zusätzlich auch die Digitalisierungsreife in den einzelnen Unternehmen und deren Vernetzung mit Start-ups, die Integration von digitalen Angeboten in Bildung sowie die Digitalisierung von infrastrukturellen Themen wie E-Mobility und Verkehrslenkung“, sagt Reichardt.

Dafür wolle die IHK Köln die eigene Initiative „Digital Cologne“ weiterhin übergeordnet und verstärkt im Umland aktiv werden lassen, um die Schnittstellen zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups zu stärken, sagt Reichardt. Info- und Weiterbildungsveranstaltungen zu den Themen Digitale Prozesse, Online-Marketing, Datensicherheit und digitale Angebote in Ladengeschäften sollen ebenfalls im Angebot bleiben. Daneben bietet die IHK Köln spezielle Beratungen für Start-ups und Unternehmensnachfolge an, die im Zeitalter der Digitalisierung häufig die komplette Neuaufstellung tradierter Geschäftskonzepte bedeutet.

Autor: Irem Barlin