Köln | Grundsätzlich sind kleine und kleinste Unternehmen in Köln und der Region mit ihrem Unternehmens-Standort zufrieden. Kritik üben sie vor allem an hohen Energiekosten sowie Steuern und Abgaben. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK) hervor.

„Der Standort Köln und Region ist gut, aber nicht gut genug“, fasste IHK-Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt heute die Ergebnisse der Umfrage zusammen. Die IHK befragte rund 600 kleine und kleinste Unternehmen im Kammerbezirk. Über 80 Prozent zeigten sich dabei mit ihrem Standort zufrieden oder eher zufrieden. Handlungsbedarf sehen die Unternehmen allerdings bezüglich der Energiekosten. Die IHK fordert daher, dass die staatlichen Abgaben für die Energiepreise reduziert werden sollen. Diese machten derzeit rund 45 Prozent des Preises aus. Auch die kommunalen Steuern sind vielen Unternehmen zu hoch. „Kleine Unternehmen haben kaum die Chance, die steigenden Kosten abzufedern“, erklärte Reichardt. Während große Unternehmen abwandern, wären kleinere Firmen mehr an ihren Standort gebunden. Und müssten steigende Kosten hinnehmen. Manche seien inzwischen aufgrund der steigenden Ausgaben von ihrer Existenz bedroht.

Köln punktet mit Erreichbarkeit

Positiv bewerteten die Unternehmen dagegen die Lage ihres Standort und die Erreichbarkeit. Letzteres Kriterium wurde von 59 Prozent der Unternehmen allerdings auch kritisiert. Zwar sei die Region als Verkehrsknotenpunkt gut angebunden, der Zustand vieler Straße lasse jedoch zu Wünschen übrig, so Reichardt. In der Stadt Köln etwa gaben nur knapp 50 Prozent an, dass der Zustand der kommunalen Straßen gut oder eher gut sei. Besonders problematisch sei derzeit, dass fast alle Brücken in Köln und Umgebung für Schwerlasttransporte gesperrt seien. Allein über die Rodenkirchener Brücke dürften derzeit noch Schwertransporter fahren. Einige Unternehmen müssten daher große Umwege in Kauf nehmen – ohne dass sie die Kosten auf ihre Kunden umlegen könnten, kritisierte Reichardt. Die IHK fordert daher eine Sanierung der Rheinbrücken. Zudem müssten die Bundesautobahnen weiter ausgebaut werden: Die A57 solle etwa, so die IHK Köln, sechsspurig werden und auch das Autobahnkreuz Leverkusen müsse erweitert werden.

Punkten kann die Region laut der befragten Unternehmen auch bezüglich der Verfügbarkeit von Fachkräften. Immerhin 66 Prozent zeigten sich in der gesamten Region und in der Stadt Köln damit zufrieden oder eher zufrieden. Dabei haben es kleinere Unternehmen grundsätzlich schwerer gut qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, so die IHK. Dies gelte insbesondere für Unternehmen, die im Umland angesiedelt seien. Kritisch äußerten sich die Unternehmen über die Qualifikation der Auszubildenden. Im Kammerbezirk bewerteten nur 44 Prozent der Befragten diese als gut oder eher gut.

Autor: cs