Köln | Der für das Gelingen der Energiewende wichtige Effizienzfortschritt in der deutschen Industrie fällt nach Einschätzung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW Köln) geringer aus als bislang angenommen. Nach der Analyse des IW ist die Effizienz der Unternehmen, gemessen als „Energieintensität“, seit 2005 zwar um 2,2 Prozent pro Jahr gestiegen, doch fast die Hälfte dieses Erfolgs führen die IW-Forscher auf reine „Struktureffekte“ zurück, berichtet die „Welt“ (Dienstagsausgabe). Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch hätten sich in dieser Zeit entkoppelt.

Energie wurde demnach nur gespart, weil sich die energieintensiven Industrien nicht so dynamisch entwickelt hatten wie etwa der Dienstleistungssektor oder andere energiearme Branchen. Ziehe man diesen Effekt ab, blieben als tatsächlicher Effizienzfortschritt, der auf Leistung der Unternehmen beruhe, nur 1,3 Prozent übrig. „Der Strukturwandel überzeichnet die Erfolge der Energieeffizienz“, stellte der wissenschaftliche Leiter des IW, Hubertus Bardt, fest.

Damit eigne sich diese Messgröße „nicht als Erfolgsindikator für eine wirtschaftlich verträgliche Energiepolitik“. In Zukunft, so der IW-Wissenschaftler, sollte die Politik ausschließlich auf die „Nettoenergieintensität“ schauen, ein Wert, der um die schwache wirtschaftliche Entwicklung energieintensiver Branchen bereinigt sei und damit den „tatsächlichen Effizienzfortschritt“ in den Unternehmen wiedergebe.

Autor: dts