Köln | aktualisiert 14:47 Uhr | Obwohl Köln seit mehreren Jahren eine rot-grüne Stadtregierung hat, erreicht die Domstadt beim Nachhaltigkeits-Ranking der WirtschaftsWoche nur Platz 31. Untersucht wurden die 50 größten Städte der Bundesrepublik.

Schlechteste Bewertung im Bereich Umwelt

Besonders schlecht wurde Köln in der Kategorie „Umwelt“ bewertet. Hier landete die Domstadt nur auf dem 45. (von 50) Plätzen. „Köln hat die größten relativen Defizite im Bereich Umwelt und damit liegt dort auch das größte Verbesserungspotenzial. Insbesondere das Hausmüllaufkommen liegt weit über dem Durchschnitt“, sagt Dr. Jonas Dovern von Kiel Economics. Das Hausmüllaufkommen liegt in Köln bei 519 Kilogramm je Einwohner pro Jahr, der Durchschnitt beträgt es 462 Kilogramm. Auch bei der Luftqualität schneidet Köln mit Platz 37 relativ schlecht ab. Auch der Stromverbrauch der Kölner ist etwas höher als der Durchschnitt. Aufgewertet wird die Platzierung durch die Flächennutzung (Platz 26) und eine leicht unterdurchschnittliche Pkw-Dichte (Autos je Einwohner). Zudem liegt der Anteil der naturnahen Flächen im Stadtgebiet über dem Durchschnitt.

Köln ist unsicherste Stadt Deutschlands

Bei den sozialen Faktoren erreicht Köln Platz 36. Köln ist die unsicherste Stadt der 50 untersuchten Städte. Zwar ist die Zahl der Straftaten nicht die höchste, jedoch werden hier die wenigsten aufgeklärt (44,8 %). Der Durchschnittswert in Deutschland beträgt 54,9 %. Besonders gut schneidet Köln dagegen im Teilbereich Demografie ab. So ist das Verhältnis von Frauen und Männern in Köln besonders ausgewogen. Im Teilbereich Gesundheit, Erholung und Gemeinwesen erreicht Köln Platz 19. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 80,0 Jahren und damit etwas über dem Durchschnitt von 79,8 in allen Städten. Eine gute Bewertung erhält Köln auch für die Kinderbetreuung (Platz 8). Das liegt vor allem daran, dass eine pädagogischen Fachkraft durchschnittlich nur 6,6 Kinder (Durchschnitt: 7,8) betreut.  Bei den Beschäftigungsmöglichkeiten steht die Stadt auf Platz 16.

Gute Wirtschaftskraft – viele Schulden

Die beste Platzierung erreichte Köln mit dem 14. Platz in der Kategorie Wirtschaftskraft. Das verfügbare Einkommen je Einwohner beträgt 20.298 Euro (Durchschnitt: 18.498 Euro). In dem Teilbereich Innovationsfähigkeit belegte die Stadt immerhin Platz 6. So sind die Kölner überdurchschnittlich unternehmerisch. In Relation zu 10.000 Bewohnern gründen die Kölner jährlich 114,2 neue Gewerbe (Durchschnittswert: 102,5). Zudem ist der Anteil der in kreativen Branchen Beschäftigten mit 7,6 % der vierthöchste Werte der untersuchten 50 größten Städte Deutschlands (Durchschnitt: 4,4). Nur in Mainz (10,2 %), Leverkusen (8,5 %) und Karlsruhe (8,1 %) ist er höher. Im Bereich der öffentlichen Finanzen steht Köln dagegen nur auf Platz 42 im Nachhaltigkeits-Ranking. So ist die Stadt mit 3.322 Euro pro Kopf (Durchschnittswert: 1.886 Euro) überdurchschnittlich hoch verschuldet; nur Bremen weist eine noch höhere Verschuldung auf (4.919 Euro).

Stuttgart ist nachhaltigste Stadt

Als nachhaltigste deutsche Stadt benennt das Ranking Stuttgart, gefolgt von Münster und Freiburg. Ebenfalls unter den Top Ten landen zudem München, Bielefeld und Frankfurt am Main. Düsseldorf erreicht immerhin Platz 31 und Bonn liegt mit dem 16. Platz im guten Mittelfeld. Auf den letzten Rängen des Rankings stehen Gelsenkirchen (Platz 50), Oberhausen (Platz 49) und Krefeld (Platz 48).

Der WirtschaftsWoche Sustainable City Indikator will zeigen, wie nachhaltig die 50 größten deutschen Städte bereits heute sind und wie sie ihre Nachhaltigkeit gezielt verbessern können. Das Nachhaltigkeitsniveau der Städte wird mit 56 Einzelindikatoren in sechs Nachhaltigkeitskategorien bewertet: Wie die Städte mit Umwelt und Energieressourcen (Energie und Verkehr) umgehen, wie nachhaltig die Wirtschaftskraft ist und wie nachhaltig Humankapital (Beschäftigungslage, Bildung und Kinderbetreuung) und Soziales (demografischen Komponenten, Sicherheit, Gesundheit und Erholung) sind. Der Indikator berücksichtigt zudem das Engagement der Städte für eine nachhaltige Entwicklung und die Transparenz bei der Darstellung der Bemühungen gegenüber den Bürgern und der Öffentlichkeit.

Autor: cs