Köln | Der Kölner Arbeitsmarkt hat auch im Juni dieses Jahres seine unverändert robuste Entwicklung fortgesetzt. Mit 45.639 arbeitslos gemeldeten Erwerbsfähigen ging die Quote erneut nach unten. Allerdings konnte Köln erneut gegenüber Bund und Land kaum aufholen.

Die offizielle Zahl von 45.639 Arbeitslosen bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Rückgang von 2.954 gegen dem Vorjahresmonat, prozentual sind das 6,1 Prozent. Auch gegenüber Mai 2018 verzeichnete die Kölner Agentur für Arbeit einen Rückgang um 764 Arbeitslose oder 1,6 Prozent. Der Vergleich mit den Zahlen aus Düsseldorf und Nürnberg zeigt jedoch erneut, dass Köln lediglich dem bundesweiten, positiven Trend folgt.

Landesweit reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Juni 2017 um 53.181 auf 644.449, ein Rückgang um 7,6 Prozent. Auch auf Bundesebene kamen positive Zahlen aus Nürnberg. Mit 2,276 Millionen Arbeitslosen reduzierte sich diese Zahl um rund 197.000, ein Minus gegenüber dem Vorjahresmonat von sogar knapp 8,7 Prozent. Mit fünf Prozent auf Bundes- und 6,7 Prozent auf Landesebene konnte der Kölner Arbeitsmarkt seinen Abstand (Juni 2018: 7,7 Prozent) ebenfalls nicht verringern, im Gegenteil. Der Abstand wurde – zumindest nach der Prozentrechnung – sogar etwas größer.

Fachkräftemangel wird wieder virulent

„Der Markt sucht ausgebildete Fachkräfte und die sind immer schwerer zu finden. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Arbeitslosen ohne Berufsausbildung. Auszubildende werden die Lücke der benötigten Fachkräfte nicht stopfen können. Es gilt die Potentiale bei den Geringqualifizierten und motivierten Arbeitslosen zu erkennen und diese für die anstehenden Aufgaben zu qualifizieren“, kommentierte der neue Chef der Kölner Arbeitsagentur, Johannes Klapper, die aktuellen Zahlen.

Zwar wies die amtliche Statistik mit 567.227 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erneut einen Zunahme auf. Aber die Schere zwischen Nachfrage und Angebot scheint sich weiter aufzutun. Besonders deutlich wird das bei den aktuellen Ausbildungszahlen. Nach Angaben der Kölner Arbeitsagentur sind derzeit noch 1926 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen beläuft sich auf 2916, ein statistischer Überhang von knapp 1000.

Rückgang bei Langzeitarbeitslosen im Monatsvergleich schwächer

Auch der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit scheint sich im Juni dieses Jahres etwas verlangsamt zu haben. Mit 33.382 Personen in der Grundsicherung nach dem SGB II (Zweites Sozialgesetzbuch) ging diese Zahl gegenüber dem Vormonat nur um 1,1 Prozent oder 356 zurück. Bei den „Kunden“ der Agentur für Arbeit“ (Arbeitslosenversicherung nach SGB III) waren es im Juni mit 12.257 3,2 Prozent oder 408 weniger als einen Monat zuvor.

Im Jahresvergleich sieht es (noch) anders aus. Hier scheint der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit mit einem Rückgang um 2.748 Personen oder 7,6 Prozent voll im Takt. Bei den Kurzzeitarbeitslosen betrug der Rückgang mit 206 Personen lediglich 1,7 Prozent.

Weitere Zahlen: Unterbeschäftigung, Flüchtlinge und offene Stelle

Neben den statistisch ausgewiesenen 45.639 Arbeitslosen suchten im Juni 15.081 Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit und Altersteilzeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos Gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Juni insgesamt 60.969 . Sie lag damit um 722 oder 1,2 niedriger als im Mai. Gegenüber Juni 2017 sank die Unterbeschäftigung um 3.562 Personen oder 5,5 Prozent.

Bei der Agentur für Arbeit Köln und dem Jobcenter Köln waren im Juni 7.809 geflüchtete Menschen (Personen im Kontext von Fluchtmigration) als arbeitssuchend gemeldet. Davon sind 2.603 Menschen tatsächlich als arbeitslos gemeldet. Die geflüchteten Menschen stellen somit in Köln derzeit 9,2 Prozent aller Arbeitsuchenden sowie 5,7 Prozent der Arbeitslosen.

Die Zahl der offenen Stellen im Bestand war im Juni auf hohem Niveau stabil. Zwar gab es gegenüber dem Vormonat einen Anstieg um 210 oder 2,3. Im Vergleich zum Juni 2017 ging diese Kennzahl aber um 338 oder 3,5 Prozent zurück. Mit 2.923 neuen offenen Stellen erhöhte sich die aktuelle Zahl des Arbeitgeber-Services gegenüber dem Vormonat um 317 und damit recht deutlich.

Für den neuen Geschäftsführer der Kölner Arbeitsagentur Grund genug an die Arbeitgeber zu appellieren. „ Knapp 3000 Arbeitslose weniger als im letzten Jahr zeigen den hohen Bedarf der Wirtschaft an Personal. Wir bieten Arbeitnehmern und Arbeitgebern dabei viele Unterstützungsmöglichkeiten an, mittlerweile auch für Beschäftigte im Betrieb, die sich weiterentwickeln wollen“, so Klapper abschließend.

Autor: rk
Foto: Der Kölner Arbeitsmarkt bewegt sich im Juni im Trend. Der Abstand zu Bund und Land hat sich jedoch nicht verringert.