Köln | Der Kölner Arbeitsmarkt hat im zurückliegenden Monat Mai erstmals seit vielen Jahren weniger als acht Prozent Arbeitslose ausgewiesen. Allerdings bleibt das Problem Langzeitarbeitslosigkeit ein Arbeitsschwerpunkt der Agentur für Arbeit.

Nach den aktuellen Zahlen sind derzeit in Köln 46.403 erwerbsfähige Personen als arbeitslos gemeldet. Das sind 2349 weniger als im Mai 2017 (- 4,8 Prozent) oder 771 weniger als im Vormonat April (- 1,6 Prozent). Folgerichtig ging die Arbeitslosenquote auf 7,9 Prozent zurück (April 2018: 8,2 %, Mai 2017: 8,5 Prozent). Nicht zum ersten Mal sank die Zahl der im Kundenzentrum der Agentur für Arbeit betreuten Jobsuchenden im Vergleich zum Vormonat mit drei Prozent (auf 12.665) stärker als die Zahl der Langzeitarbeitslosen. Diese Zahl ging zwar auch deutlich zurück, aber mit 381 lediglich um 1,1 Prozent (auf 33.738). Ein anderes Bild bietet der Jahresvergleich. Gegenüber Mai 2017 verringerte sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 2442 oder 6,7 Prozent, während die Zahl der Kunden der Agentur für Arbeit lediglich um 93 zurückging.

„Mehr als 20.000 Menschen in Köln sind langzeitarbeitslos, über die Hälfte von ihnen länger als zwei Jahre. Beim Rückgang diesen Monat ist zu beobachten, dass sich Arbeitgeber unabhängig von Alter oder Ausbildung für motivierte Kräfte aus dieser Gruppe entschieden haben. Aber die Zahlen zeigen auch: Ältere ohne Berufsausbildung haben es von Jahr zu Jahr schwerer. Deshalb gilt auch vor allem für die, die zwar in Arbeit sind, aber bisher keine Berufsausbildung haben: schaffen Sie sich eine Grundlage, schaffen Sie sich Qualifikationen oder sogar einen Berufsabschluss“, so der Appell von Johannes Klapper, neuer Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Köln.

Köln hinkt weiter hinter Bundes- und Landestrend zurück

Der Kölner Arbeitsmarkt bewegt sich dabei in etwa auf dem Trend, den die Agenturen für Arbeit auch in NRW und auf Bundesebene registrieren. Während in NRW die Zahl der Arbeitslosen in NRW gegenüber April um 11.956 auf 652.068 (- 1,8 Prozent) zurückging, sank sie im gesamten Bundesgebiet um 68.000 auf 2,315 Millionen (- 2,9 Prozent).

Und auch bei der Höhe der Arbeitslosenquote liegt Köln unverändert hinter den Zahlen von Land (6,8 Prozent) und Bund (5,1 Prozent) zurück.

Unterbeschäftigung geht ebenfalls zurück

Bei der so genannten „Unbeschäftigung“ gab es ebenfalls einen deutlichen Rückgang. Allerdings zeichnet sich hier eine leichte Spreizung ab. Während gegenüber dem Vormonat April die Zahl der Unterbeschäftigten um lediglich 461 oder 0,7 Prozent und damit moderater als die der Arbeitslosen zurückging, sank sie gegenüber Mai 2017 um 3403 oder 5,2 Prozent und damit stärker als die Zahl der Arbeitslosen.

Zählt man diese Zahlen zu den offiziellen Arbeitslosenzahlen hinzu, kommt Köln auf eine Quote von 10,2 Prozent, nach 10,6 Prozent im April 2018 und 11,2 Prozent vor genau einem Jahr.

Weitere Zahlen zum Kölner Arbeitsmarkt

Im Mai mussten sich 3.465 Menschen arbeitslos melden. (Zahl der Entlassungen). Das waren 195 oder 6 Prozent mehr als im Vormonat und 183 oder 5,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Im aktuellen Monat konnten 3.071 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit beenden. Das sind 133 oder 4,5 Prozent mehr als im April und 34 oder 1,1 Prozent mehr als im Mai 2017.

Bei der Agentur für Arbeit Köln und dem Jobcenter Köln sind im Mai 7.785 geflüchtete Menschen (Personen im Kontext von Fluchtmigration) arbeitssuchend gemeldet. Davon sind 2.594 Menschen arbeitslos. Die geflüchteten Menschen stellen somit in Köln derzeit 8,2 Prozent aller Arbeitsuchenden sowie 5,6 Prozent der arbeitslosen Menschen.

Büroberufe besonders nachgefragt

Trotz der weiterhin robusten Konjunktur sinkt die Zahl der offenen Stellen im Bestand. Mit aktuell 9082 waren das 311 oder 3,3 Prozent weniger als im April 2018 und 241 oder 2,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Die Berufsgruppen Verkaufsberufe (804 Stellen im Bestand); Verkehr und Logistik (außer Fahrzeugführung) (756 Stellen im Bestand); Führer von Fahrzeug- und Transportgeräten (673 Stellen im Bestand); Unternehmensführung und Organisation, Büro (627 Stellen im Bestand) waren dabei die mit der größten Nachfrage. Letztere erzielten zudem mit 228 neu gemeldeten Stellen den höchsten Wert.

Autor: bfl