Köln | Die Handwerkskammer zu Köln hat untersucht wie die Stausituation in Köln die Handwerksunternehmen in der Region belastet. Pro Betrieb kämen in den am stärksten belasteten Branchen etwa dem Bau- oder Ausbaugewerbe über 9.000 Euro im Jahr an Zusatzkosten zu Stande und viele Fahrzeuge mindestens für 30 Minuten im Stau stünden, so Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer bei der Handwerkskammer. Die legt einen Forderungskatalog an die Politik und Verwaltung vor, wie die Situation verbessert werden könne.

Handwerk schlägt 10-Punkte-Plan vor

Bei der Handwerkskammer befürchtet man, dass die Engpässe bei der Verkehrsinfrastruktur zu einem Risiko für den unternehmerischen Erfolg der Kölner Handwerksunternehmen werden könne. Das Kölner Handwerk hat daher eine 10 Punkte Plan aufgestellt, mit dem man hofft die Stausituation zumindest ein wenig zu entspannen. So fordert man etwa die Anschaffunf moderner Verkehrsrechner bei der Stadt Köln, ein qualifiziertes Baustellenmanagment für das „strategische Straßennetz“, ein Baustellenregister, ein regionales Verkehrsleitkonzept, Freigabe von Standstreifen auf Autobahnen, Rückbau von so genannten Schlafbaustellen, eine konsequente Ahndung von Falschparkern in der zweiten Reihe und keine Einschränkung des Straßennetzes durch Rückbau oder den Einbau von Hindernissen.

Im Rahmen ihrer Frühjahrskonjunkturabfrage hatte die Handwerkskammer die Unternehmen auch zur Verkehrssituation in der Region und der Stadt Köln befragt. Dabei stellte man fest, dass man die Situation nicht generalistisch über alle Gewerke begreifen kann, sondern differenzierter, denn gerade Unternehmen die ihre Dienstleistungen bei Kunden vor Ort erbringen seien stärker betroffen. Im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe, sowie den Handwerken für den gewerblichen Bedarf gaben 60 Prozent der Unternehmen an, dass sie selbst oder ihre Mitarbeiter mehrmals wöchentlich oder sogar mehrmals am Tag im Stau stehen. Ihre Kosten bezifferten diese Unternehmen mit über 14.000 Euro im Jahr.

Mehr Konsequenz gegen Zweite-Reihe-Parker gefordert

Festgestellt hat man auch, dass vor allem der Standort der Unternehmen entscheidend sei, ob man im Stau stehe. Gerade Unternehmen im Stadtgebiet Köln seien betroffen. Zum einen durch die Probleme auf den Autobahnen rund um Köln, aber auch durch sechs Großprojekte, die man ausgemacht habe. Als Beispiel nennt man die Mülheimer Brücke, den Tunnel an der Grenzstraße und die Leverkusener Autobahnbrücke, wie auch die Probleme am Leverkusener Kreuz. Daher fordert man auch eine bessere Koordination und Abstimmung zwischen kommunalen, Landes- und Baustellen auf den Bundesautobahnen. Innerstädtisch sieht man einen erheblichen Verbesserungsbedarf bei konsequenterer Ahndung von Falschparkern in der zweiten Reihe, die oft zu Verkehrsbehinderungen und langen Staus führten.

Autor: ag
Foto: Kölscher Klassiker: Lieferfahrzeuge parken, wie hier in der Venloer Straße auf Höhe des Stadtgartens in der zweiten Reihe und zwar so eng versetzt, dass es zwangsläufig zu chaotischen und gefährlichen Situationen kommen muss.