Köln | Schon seit mehreren Jahren ist der Wohnungsmarkt in Köln sehr angespannt, denn die Einwohnerzahl in der Stadt nimmt immer weiter zu, aber die Stadt selbst wächst zu langsam. Das sagt auch der Haus- und Grundbesitzerverein aus Köln. Große Projekte mit Visionen seien nun notwendig. Der Verein fordert daher vor allem drei große Themen (Entwicklung im Außenbereich, Verkehrstechnische Entwicklung und Entscheidungswege) umgehend anzugehen. Ihr Appell richtet sich dabei vor allem an die Stadtverwaltung und dem Rat der Stadt Köln. 

Seit Jahren ist bekannt, dass die Probleme am Kölner Wohnungsmarkt vor allem auf ein mangelndes Angebot zurückzuführen sind, sagt der Haus- und Grundbesitzerverein. Zwar sei die Bereitschaft von Seiten der Wirtschaft vorhanden, in den Wohnungsbau zu investieren, allerdings verbleiben die Zahlen für Neubau auf einem eher gemäßigten Niveau. Die Zahl für Baugenehmigungen seien zwischenzeitlich sogar gesunken. Der Verein begrüße daher die Initiativen von CDU und FDP auf Landesebene, feste Fristen für den Bescheid einer Baugenehmigung festlegen zu wollen.

Projekte mit Visionen sind gefordert

Große Projekte mit Vision sind Mangelware in Köln, betont Thomas Tewes, Hauptgeschäftsführer des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins. „Seit Jahren werden immer die gleiche Bauvorhaben angeführt: Mülheim-Süd, Deutzer Hafen und Parkstadt Süd. Selbst in der Parkstadt Süd will sich die Politik einfach nicht entscheiden und lässt das Thema schleifen.“ Aber auch diese drei Bauvorhaben seien aus Sicht des Vereins nicht bis 2025 realisierbar.

Laut Bevölkerungsprognose soll bis 2025 die Einwohnerzahl um 100.000 wachsen. Eine Innenverdichtung der Innenstadt alleine werde die Probleme am Wohnungsmarkt nicht lösen. „Es müssen Pläne vorliegen. Diese Pläne gibt es allerdings derzeit nicht“, betont Tewes. Zudem führe die Innenstadtverdichtung auch zu Klima Problemen. „Es wird immer heißer in der Innenstadt. Aber auch die Kanäle werden dem Regenwasser, bei einer so verdichteten Stadt, früher oder später nicht mehr standhalten“, erklärt Tewes.

Entwicklung im Außenbereich

Nur Bauen im Außenbereich lasse neben Qualität auch Quantität zu, betont Tewes. Die Entwicklung von Bauland im Außenbereich sei darüber hinaus schneller zu bewerkstelligen. Ein großes Potential sehe Tewes hierfür vor allem im rechtsrheinischen Köln.

Verkehrstechnische Entwicklung – Masterplan Verkehr

„Köln braucht dringend einen ‚Masterplan Verkehr’“, so Tewes. Bauvorhaben im Außenbereich seien nur dann möglich, wenn eine entsprechende Infrastruktur vorhanden sei. Dabei muss die Stadt gleichzeitig mit der Baulandentwicklung in die Verkehrsentwicklung gehen, fordert Tewes. Private Bauträger seien durchaus bereit, in Infrastruktur zu investieren, jedoch liege die Planung in der Hand der Stadt. „Man muss darauf Vertrauen können, dass diese Planungen dann auch laufen. Die Infrastruktur muss also mit dem Tag des Einzugs stehen“, betont Konrad Adenauer, Vorsitzender des Haus- und Grundbesitzervereins.

Als ein nicht gelungenes Beispiel nennt Tewes hierfür die Pläne für das Neubaugebiet Zündorf-Süd. Denn auch hier sind die Zündorfer skeptisch, denn Versprechnungen wurden nicht eingehalten und Erwartungen nicht erfüllt.

Als ein gelungenes Beispiel hingegen nennt Tewes die Erweiterung der Linie 5, bis nach Ossendorf, die den Wohnort mittlerweile aus diesem Grund immer beliebter mache.

Entscheidungswege – Appell an die Stadtverwaltung und Politik

Verwaltungsinternes Handeln

Die Ämter stehen sich im Weg. Das sieht der Verein derzeit als großes Problem. Die Entscheidungswege innerhalb der Stadtverwaltung müssen umgehend beschleunigt werden, fordert Tewes. Zwar hat die Verwaltung mittlerweile eine Wohnungsbauleitstelle, allerdings könne diese nur erfolgreich sein, wenn sie auch Einscheidungskompetenzen besitzt, erklärt Tewes. „Wir brauchen einfach jemanden in diesem Amt der bestimmt welche Bauvorhaben resliesiert werden und welche nichtl“, so Tewes weiter.

Politische Verantwortung

In der Verantwortung und in der Entscheidung für den Wohnungsbau sei vor allem die kommunale Politik gefragt: denn diese Entscheidung liege nach Ansicht des Vereins ausschließlich beim Rat der Stadt Köln, da Stadtentwicklung und Wohnungsbau übergeordnete Bedeutung besitzen. „Bauen in Köln ist eine gesamtstädtische Aufgabe“, betont Tewes. Die Bezirksvertretungen haben dabei ein Recht auf Anhörung. „Da bezüglich bestimmter Bauflächen nicht immer absolute Einigkeit zu erzielen ist, muss der Rat im Zweifel auch den Mut haben, seine Entscheidungsbefugnis auszuüben, sonst machen wir aus Köln eine ‚closed-up Veranstaltung’“, fordert Tewes.

Koalitionsvertrag CDU und FDP

Der Koalitionsvertrag von CDU und FDP in NRW geht aus Sicht des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins in die richtige Richtung. Viel zu lange habe die Politik alleinig aus repressive Maßnahmen gesetzt, um die Probleme am Wohnungsmark in den Griff zu bekommen.

[infobox]Mitgliederversammlung: Haus- Grundbesitzerverein von 1888

Am heutigen Abend hält der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein seine alle zwei Jahre stattfindende Mitgliederversammlung ab.

1.400 neue Mitglieder verzeichnet der Verein aus dem vergangenen Jahr. Somit kommt der Verein heute auf 26.500 Mitglieder. Er ist somit der zweitgrößte Verein seiner Art in Deutschland.

Konrad Adenauer, Vorsitzender des Vereins seit 2009 stellt sich am heutigen Abend zur Wiederwahl. Zur Wiederwahl stehen auch Professor Dr. Kurt Bartenbach, Hanspeter Kottmair, Dr. Hermann Remaklus.

Professor Dr. Remo Laschet scheide aus dem Vorstand aus und wechsle in den Beirat.

Erstmalig kandidiere Klaus Müller, Vorstand der Kölner Bank, für einen Sitz im Vorstand. Klaus Müller sei dem Verein über Jahre hinweg durch seine Mitgliedschaft im Beirat verbunden.

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Autor: Irem Barlin