Köln | Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) erklärte am gestrigen Donnerstag, dass die Pflanzen- und Bodenproben nach der Explosion und dem Brand in der Sondermüllverbrennungsanlage des Chempark in Leverkusen-Bürrig unauffällig seien.

Das LANUV untersuchte Pflanzen- und Bodenproben aus der näheren Umgebung der Sondermüllverbrennungsanlage in Leverkusen-Bürrig. Untersucht worden seien die Proben auf 450 verschiedene Bestandteile von Agrarchemikalien. Bei allen Proben seien geltende Grenzwerte nicht überschritten worden. Das LANUV schreibt: „Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass auch auf anderen Flächen im privaten wie im gewerblichen Bereich keine relevanten Einträge derartiger Stoffe durch das Schadensereignis stattgefunden haben.“

Die Behörde mutmaßt nun, dass die einzelnen Bestandteile der Agrarchemikalien aus den Tanks durch den Brand nach der Explosion fast vollständig zerstört worden seien. Damit seien in der Explosionswolke nur geringe Anteile unverbrannter Stoffe gewesen, die in größere Höhen getragen worden seien und sich dort stark verdünnten, so das LANUV.

Das LANUV empfiehlt nun die Aufhebung der Vorsichtsmaßnahmen und den Anwohner*innen folgendes:
• Obst und Gemüse kann wieder verzehrt werden, sollte aber gewaschen oder geschält werden.
• Flächen auf denen sich Ruß befindet sollten mit viel Wasser und Seife gereinigt werden. Durch den hohen Säuranteil im Ruß sollten Handschuhe getragen werden.
• Futterflächen, etwa für Weidetiere, können wieder genutzt werden.
• Wasser aus Regentonnen sollte über die Kanalisation entsorgt werden.
• Wasser in Swimmingpools entweder austauschen oder komplett durchfiltern.
• Spielplätze werden wieder freigegeben, sollen aber vorher gesäubert werden.

Das Unternehmen Currenta schreibt: „Currenta hat parallel ein eigenes breites Untersuchungsprogramm auf phosphor- und schwefelhaltige Chemikalien vorgenommen und ist zum selben Ergebnis gekommen. Diese Ergebnisse wurden dem LANUV ebenfalls zur Bewertung zur Verfügung gestellt.“ Immer noch wird ein Arbeiter an der Unglücksstelle vermisst. Currenta weist daraufhin, dass es zu weiteren Geruchsbelästigungen kommen kann, die aber und hier beruft sich der Chemparkbetreiber auf das LANUV, ungefährlich seien.

So arbeitete das LANUV

Am Explosions- und Brandtag, dem 27. Juli schickte das LANUV zwei Messwagen, die rund 3,5 Stunden nach Beginn des Ereignisses mit den ersten Messungen begonnen haben. Deren Einsatz startete gegen 13 Uhr, das Explosionsereignis war gegen 9:40 Uhr. Um 19:30 Uhr beendete das LANUV seine Messungen.

Am gleichen Tag nam das LANUV Proben des Ruß-Niederschlags und lies diese auf Dioxine und PCB, HPLC für PAK im Dioxinlabor untersuchen. Diese Ergebnisse lagen am 30. Juli vor: Keine auffälligen Werte an Dioxinen, PCB und Furanen, sowie geringe Werte an Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK).

Erst drei Tage nach dem Explosions- und Brandereignis übermittelte der Betreiber des Chemparks Currenta der Kontrollbehörde Bezirksregierung Köln eine Liste mit Stoffen, die sich in den von der Explosion und dem Brand betroffenen Tanks befunden haben. Auf der Basis dieser Liste von Currenta stellte das LANUV ein Untersuchungsprogramm für Agrarchemikalien zusammen.

Am 3. August entnahm das LANUV dann die Pflanzen- und Bodenproben. Nach weiteren 48 Stunden lagen die oben im Artikel beschriebenen Ergebnisse vor.

Am Samstag 31. Juli kam es zu einem erneuten Messeinsatz des LANUV vor Ort, da sich Beschwerden über Geruchsbelästigungen häuften. Auch hier stellte das LANUV nichts fest.

Autor: red
Foto: Das Symbolfoto zeigt eine Brand-Rauchwolke