Köln | Im vergangenen Jahr kam Köln, nach Angaben von Kölntourismus, mit Urlaubern und Geschäftsreisende auf rund 5,8 Übernachtungen. Zwar sei dies für Köln ein Rückgang von 2,9 Prozent gegenüber 2015, dennoch schreibe NRW-Tourismus, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) heute mitteilt, mit knapp 50 Millionen Übernachtungen das siebte Rekordjahr in Folge. „An der guten Bilanz haben die Beschäftigten in Kölner Hotels, Pensionen und Gaststätten einen enormen Anteil“, betont NGG-Geschäftsführer Mohamed Boudih. Die Gewerkschaft sei der Meinung, dass die Forderungen nach immer längeren Arbeitszeiten daher „vollkommen fehl am Platz“ seien.

Verschiedene Arbeitgeberverbände hatten gefordert, die tägliche Höchstarbeitszeit durch ein maximales Wochen-Pensum zu ersetzen. Die NGG Köln spricht von einem „Irrweg“: „Jeder, der im Gastgewerbe arbeitet, weiß, dass Überstunden gerade in der Hochsaison dazugehören. Das Arbeitszeitgesetz sorgt aber dafür, dass das für den Einzelnen erträglich bleibt“, sagt Boudih. Das Gesetz schreibe eine Regelarbeitszeit von acht Stunden täglich vor. In klar geregelten Ausnahmefällen könne sie auf zehn Stunden ausgedehnt werden.

Nach den Vorschlägen der Arbeitgeber wären extrem lange Schichten möglich, befürchte die Gewerkschaft. „Ein 12-Stunden-Einsatz an der Rezeption oder im Ausschank haut aber jedem die Füße weg“, so Boudih. Ob die Betriebe solche Arbeitszeiten bräuchten, sei für die Gewerkschaft fraglich. Andernfalls hätten die Übernachtungsbetriebe dort kaum so viele Menschen empfangen können wie im letzten Jahr, ist sich Boudih sicher. „Die Umsätze in der Beherbergung und in der Gastronomie steigen seit Jahren kräftig an. Statt den Arbeitsdruck weiter zu erhöhen, ist es Zeit, mehr Menschen einzustellen und die Leistung der Beschäftigten stärker anzuerkennen“, so der Geschäftsführer. Allein im vergangenen Jahr stieg der Umsatz im nordrhein-westfälischen Gastgewerbe nach amtlicher Statistik um drei Prozent, teilt die Gewerkschaft mit – die Zahl der Beschäftigten in der Branche sei dagegen um 1,4 Prozent zurückgegangen.

Autor: ib