Köln | Höhere Gebühren müssen bald die Airlines für nächtliche Passagierflüge am Köln/Bonn Flughafen zahlen. Das teilt der Flughafen heute Vormittag schriftlich mit. Ziel sei es die Airlines anzureizen, ihre Flüge aus der Nacht in den Tag zu verlagern, so der Flughafen.

Die vom Flugzeugtyp abhängigen fixen Start- und Landeentgelte für Flüge zwischen 22 und 6 Uhr steigen deutlich, während sie am Tag abgesenkt werden. Dies sieht die neue Gebührenordnung des Flughafens vor, die vom Landesverkehrsministerium genehmigt wurde und am 1. Oktober diesen Jahres in Kraft tritt. „Wir wollen den Airlines einen starken Anreiz bieten, Flüge aus der Nacht in den Tag zu verlagern. Die Gebührenordnung bleibt für uns ein wichtiges Steuerungsinstrument zur Minderung von Fluglärm“, sagt Flughafenchef Michael Garvens.

Nachtaufschlag soll steigen

Die sogenannte Tag-Nacht-Spreizung, das Preisgefälle zwischen Tag und Nacht, vergrößert sich deutlich. Für die fixen Landeentgelte eines Airbus A319 wird ab Oktober in der Nacht ein Aufschlag von 80 Prozent gegenüber dem Tagestarif fällig, bisher sind es 51 Prozent, erklärt der Flughafen Köln/Bonn.

Eine Boeing 737 kostet dann 84 Prozent mehr – aktuell 55 Prozent.

Für den Langstrecken-Jet Airbus A330 muss mit der neuen Gebührenordnung nachts mehr als das Doppelte an fixen Start- und Landeentgelten bezahlt werden, zurzeit sind es 61 Prozent, so der Flughafen.

Mit den drei vorgenannten Flugzeugtypen werden in Köln/Bonn rund 70 Prozent aller Passagierflugbewegungen durchgeführt.

Zuletzt wurden im April 2015 die Nachtflüge verteuert

Es ist bereits das dritte Mal innerhalb kurzer Zeit, dass der Köln Bonn Airport Nachtflüge verteuert und dies in einer neuen Gebührenordnung festschreibt. Im Passagierverkehr wurden zuletzt im April 2015 die Start- und Landeentgelte für Nachtflüge deutlich angehoben – für die gängigsten Flugzeugmuster A319 und Boeing 737 um gut 20 Prozent.

Bereits 2013 hatte der Flughafen die Lärmzuschläge für die größeren Frachtmaschinen empfindlich erhöht, etwa für das Flugzeugmuster MD11 um mehr als das Dreifache. Gleichzeitig wurde ein Rabattsystem für den Einsatz der leiseren Boeing 777 eingeführt. Frachtfluggesellschaften können demnach binnen drei Jahren bis zu einer Million Euro Gebühren einsparen, wenn sie statt einer MD11 eine B777 einsetzen, sagt der Flugahafen Köln/Bonn. Im Ergebnis seien die Flug-bewegungen der MD11 um rund 40 Prozent zurückgegangen, während Flüge mit der Boeing 777 um fast 70 Prozent zugenommen haben.

UPS schafft leisere Flugzeuge an

Der Logistikkonzern UPS werde seine Flotte modernisieren und 14 neue Großraum-Frachter vom Typ Boeing 747-800F anschaffen, die etwa 30 Prozent leiser als die MD11 oder das Boeing Schwestermodell 747-400 sei. Die neuen Maschinen sollen zwischen 2017 und 2020 ausgeliefert und auch in Köln/Bonn eingesetzt werden. „Auch dies ist ein Beleg für die Lenkungswirkung und Bestätigung unserer langjährigen Gebührenpolitik“, so Michael Garvens.

Autor: ib