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Rewe muss für Discounter Penny tief in die Tasche greifen - Sanierung hinterlässt deutliche Spuren in der Bilanz
Köln | Die Sanierung der angeschlagenen Discounttochter Penny und der Kampf um ein besseres Preisimage kommen Deutschlands zweitgrößten Lebensmittelhändler Rewe teuer zu stehen. Zwar glänzte der Handelskonzern 2011 mit Rekordumsätzen von über 48 Milliarden Euro. Doch das Ergebnis schrumpfte deutlich, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Größtes Sorgenkind im Kölner Handelsimperium ist nach wie vor die Billigtochter Penny. Der Aldi-Konkurrent schreibt mit seinen rund 2.350 Filialen in Deutschland tiefrote Zahlen und belastete das Ergebnis der Rewe Group 2011 mit einem dreistelligen Millionenbetrag. Und rasche Besserung ist nicht in Sicht. Erst 2015 werde die Tochter voraussichtlich wieder schwarze Zahlen schreiben, sagte der zuständige Konzernvorstand Jan Kunath.
Dennoch hält Rewe-Chef Alain Caparros entschieden an der Tochter fest. Rewe werde sich nicht aus einem Segment zurückziehen, dass 40 Prozent des deutschen Lebensmittelmarkts ausmache. Auch wenn dies vielleicht die härteste Branche im gesamten europäischen Lebensmitteleinzelhandel sei.
Bei der Sanierung der Sparte setzt der Handelskonzern auf neue, mit großem Werbeaufwand in den Markt eingeführte Eigenmarken, mehr Frischeprodukte und ein attraktiveres Ladenkonzept. Erste Erfolge seien bereits zu erkennen, sagte Spartenvorstand Kunath. Nach den Umsatzeinbußen der Vergangenheit habe Penny in der zweiten Jahreshälfte 2011 mit einem Umsatzplus von 9,1 Prozent das stärkste Wachstum aller Discounter erzielt. Und auch im laufenden Jahr setze sich der Aufwärtstrend fort.
Rewe will Preisimage verbessern
Doch muss der Handelskonzern nicht nur Penny wieder auf Kurs bringen, sondern auch das Preisimage seiner Supermärkte aufpolieren. Caparros kündigte deshalb an, auch im laufenden Jahr werde Rewe wie schon 2011 sehr viel "in die Preiswahrnehmung investieren" - etwa durch Tiefstpreisgarantien für das Billigsortiment der Eigenmarke "Ja!".
Vor allem die Penny-Sanierung mit der Verkleinerung des Filialnetzes um rund 100 Geschäfte hinterließ deutliche Spuren in der Rewe-Bilanz. Trotz Rekordumsätzen sank das operative Ergebnis (Ebitda) des Handelskonzerns im Geschäftsjahr 2011 um gut zehn Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Hinzu kamen Wertberichtigungen und Risikovorsorge für die Billigtochter in einer "sehr niedrigen dreistelligen Millionenhöhe".
Wachstumsträger des Konzerns waren 2011 vor allem die klassischen Supermärkte. Doch auch die Touristiksparte - immerhin die Nummer zwei auf dem deutschen Markt - baute ihre Marktposition mit einem Umsatzplus von mehr als fünf Prozent weiter aus.
Caparros betonte, trotz der Herausforderungen bei Penny bleibe der Konzern damit auf Wachstumskurs. Rewe habe die Kraft, "einen Turnaround wie Penny in Deutschland zu stemmen und zugleich die erfolgreiche Entwicklung unserer Wachstumssparten mit unverminderter Dynamik voranzutreiben".
Dank einer gut gefüllten Kriegskasse will der Handelskonzern dabei auch "die Möglichkeiten zum Wachstum durch Akquisitionen gezielt nutzen", wie Caparros betonte. 2012 sei Rewe gut unterwegs, Umsatz und Rentabilität zu verbessern, sagte der Manager.
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