Köln | Die Shell Rheinland Raffinerie kommt nicht aus den Schlagzeilen. Die Bezirksregierung Köln fordert auf Basis des jetzt vorliegenden Gutachtens eine umfangreiche Modernisierung des Leckageerkennungssystem. Zeitgleich mit der Mitteilung der Bezirksregierung veröffentlichte Shell eine weitere Leckage einer Leitung im Nordteil ihrer Anlage.

Bezirksregierung fordert Lebensdauerabschätzung und moderne Leckageerkennung

Die Bezirksregierung Köln teilte heute mit, dass Konsequenzen aus dem jetzt vorliegenden Gutachten ziehe, dass die Ursachen für das Leck an der Leitung für Flugturbinenkraftstoff der Rheinland Raffinerie/Werk Süd geklärt hat. Auf Grundlage des Gutachtens sind für die Zukunft zwei wesentliche Konsequenzen für alle unterirdischen Verbindungsleitungen 3, 4, 5, 7, 10, 11, 12, 14 und 17 in der Nordtrasse zu ziehen:

<UL><LI>die regelmäßige Lebensdauerabschätzung für alle unterirdischen Rohrleitungsanlagen der Nordtrasse und

</LI></UL><UL><LI>die Installation eines neuen und modernen Leckageerkennungssystems.

</LI></UL><UL><LI>Der unabhängige Sachverständige kommt in seinem Gutachten zu dem Ergebnis, dass durch die Kombination dieser zwei Maßnahmen vergleichbare Schäden in Zukunft ausgeschlossen werden können.

</LI></UL><UL><LI>Der unabhängige Sachverständige erklärt die Bezirksregierung habe herausgefunden, dass die Lebensdauer der Rohre bei zehn Jahren liege und daher Überprüfungen alle fünf Jahre stattfinden sollen. Diese seien per Ordnungsverfügung angeordnet. Shell akzeptiert diese aber nicht für alle Leitungen und klagt vor dem Verwaltungsgericht.

</LI></UL>

Modernes Leckageerkennungssystem gefordert

Über die Entwicklung eines neuen Konzeptes für ein modernes Leckageüberwachungssystem wurden bereits erste Gespräche mit dem Unternehmen geführt, so die Bezirksregierung. „Wir haben das verantwortliche Unternehmen zunächst aufgefordert, konkrete Vorschläge für eine umfassende Modernisierung mit einem entsprechenden Zeitplan vorzulegen. Hierzu haben wir die Zusage von Shell. Wenn uns das Konzept vorliegt, werden wir es prüfen und durch eine weitere Ordnungsverfügung verbindlich festschreiben“, teilt der zuständige Abteilungsleiter der Bezirksregierung Dr. Joachim Schwab mit.

Das Gutachten stelle fest, dass nach den abgeschlossenen Ermittlungen die weitaus größte Kerosinmenge -rund 2/3- während der Förderpausen ausgetreten ist. Der Austritt wurde dadurch verursacht, dass die Tanks gegenüber der Rohrleitung nicht abgesperrt waren. Die Bezirksregierung hat bereits in den bisher erlassenen Ordnungsverfügungen als weitere Sicherheitsmaßnahme für alle Leitungen das sogenannte Abschiebern der Rohrleitungen in den Förderpausen angeordnet. Dadurch soll verhindert werden, dass in Förderpausen eine größere Menge auslaufen kann, als in der Leitung selber steht. Diese Maßnahme wurde von Shell nicht beklagt und wird bereits organisatorisch umgesetzt.

Produktaustritt aus werkinterner Leitung im Werk Nord der Shell Rheinland Raffinerie

Im Werk Godorf der Shell Rheinland Raffinerie ist am 2. Dezember 2012 ein aromatenhaltiges Öl-Wassergemisch aus einer werksinternen Leitung ausgetreten. Messungen der Werksfeuerwehr an der Schadensstelle ergaben, dass eine Gefährdung der Nachbarschaft ausgeschlossen werden kann, teilte das Unternehmen heute mit. Die Bezirksregierung Köln wurde unverzüglich informiert und war vor Ort. Die in einem betonierten Rohrgraben verlaufende Leitung wurde umgehend außer Betrieb genommen und das ausgetretene Produkt durch die Werkfeuerwehr mit Schaum abgedeckt. Das Schaum-Produkt-Gemisch wurde inzwischen vollständig abgesaugt. Es wurde ein Bodensachverständiger beauftragt, die Stelle zu beproben. Zur Untersuchung der Austrittsursache sowie der Austrittsmenge ist von der Bezirksregierung Köln ein Gutachter bestellt und von der Rheinland Raffinerie beauftragt worden.

Autor: ag
Foto: Der erste Sanierungsbrunnen in Wesseling direkt an der Leckagestelle der Kerosinleitung in Wesseling – dahinter sind Tanks des Lagers zu sehen