Köln | Die beiden Shell Raffinerien in Godorf und in Wesseling warteten im vergangenen Jahr mit mehreren Meldungen zu Problemen bei ihren Rohrleitungen auf. Jetzt hat man der Bezirksregierung fristgerecht ein Sanierungskonzept, das gutachterlich vom TÜV Süd begleitet wurde, vorgelegt. Neben der großen Leckage in einer Flugbenzinleitung bei der große Mengen Kerosin ausgeflossen waren, um die es aber bei dem Sanierungskonzept gar nicht geht, hatte man mehrere Havarien an oberirdischen Leitungen. Das Unternehmen bekam diese mit ihren eigenen Mitteln in der Regel in den Griff.

Die Shell Raffinerien sind Betriebe die der Störfallverordnung unterliegen und damit von der Bezirksregierung Köln kontrolliert werden. Die hatte jetzt drastische Worte gewählt und in der heutigen Mitteilung sogar von „Betriebsstillegung gesprochen hatte“. Die Shell AG musste ein Sanierungskonzept für ihre oberirdischen Leitungen, auch genannt Slopsleitungen, bis 4. Januar vorlegen. Die Bezirksregierung spricht von 300 Leitungen mit einer Länge von 21 km. Zunächst werde ein Sanierungskonzept für Godorf erarbeitet und später Wesseling einbezogen. Der Sprecher des Unternehmens Constantin Graf von Hoensbroech erklärte, dass man die Öffentlichkeit zu einem späteren Zeitpunkt zu den Massnahmen, die umgesetzt werden, informiere.
 
Dazu erklärte der Leiter der Abteilung für Umwelt und Arbeitsschutz, Dr. Joachim Schwab: „Das auf unsere Anordnung hin vorgelegte Konzept wird jetzt genau geprüft. Unser Ziel ist die nachhaltige Sicherheit der Slopsleitungen. Das Konzept muss zukünftig auch auf das Wesselinger Werk übertragen und für alle Rohrleitungen mit gefährlichen Stoffen weiter entwickelt werden“.

Im Kern ginge es um ein verbessertes Sicherheits und Instandhaltungskonzept, so die Bezirksregierung. Die Prüfungen für alle Slopsleitungen in Godorf sollen bis zum Ende des ersten Quartals von 2013 abgeschlossen sein. Anschließend werde es eine Roadmap, so die Vorstellung der Bezirksregierung geben, die die Umsetzung nach Dringlichkeit koordiniere.

Dazu erklärte Dr. Schwab: „Die bislang durchgeführten Prüfungen hatten bereits vorsorgliche Stilllegungen von Leitungen zur Folge. Ein Teil der Slopsleitungen wird bereits erneuert. Hierzu gehören auch die im vergangenen Jahr leckgeschlagenen Rohrleitungen. Das alles sind die richtigen und sehr wichtigen Schritte zur Verbesserung der Sicherheit“.

In Slopsleitungen werden bei der Rohölverarbeitung und den anschließenden Produktionsschritten anfallende Stoffe aus dem Produktionsprozess abtransportiert, die als Produkt oder für die weitere Produktion nicht mehr genutzt oder eingesetzt werden können. Dabei handelt es sich häufig um Gemische aus Kohlenwasserstoff und Wasser. Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften und ihrer Zusammensetzung wirken diese Gemische korrosiv auf die Leitungen. Die wohl bekannteste Art von Korrosion ist das Rosten, also die Oxidation von Eisen.

Autor: ag