Köln | Kölns Verwaltung soll um 608 Jobs aufgestockt werden – zusätzlich zu den schon fast 18.000 bestehenden. Einen entsprechenden Stellenplan legte jetzt Stadtdirektor Dr. Stephan Keller vor. Die Personalkosten betragen dann 1,01 Milliarden Euro (aktuell 990 Millionen), was gut einem Viertel des Haushalts ausmacht.

Ursprünglich hatten sich die befragten Amtsleiter sogar 1.300 neue Stellen gewünscht. Im Spagat zwischen Bedarf und Budget habe man sich dann auf 608 geeinigt. „Von den zusätzlichen 608 Stellen entfallen 72 Prozent auf die Wahrnehmung von kommunalen Pflichtaufgaben oder für die Wahrnehmung von Pflichtaufgaben zur Erfüllung nach Weisung“, heißt es von der Stadt. „Wir sind eine wachsende Stadt“, ist deshalb eines der Argumente Kellers für die geplante Steigerung.

Neue Gesetze erfordern mehr Personal

Ein weiteres sind neue Vorschriften etwa beim Brandschutz. So sind für Feuerwehr und Rettungsdienste 60 neue Stellen eingeplant, die Umsetzung des neuen Unterhaltsvorschussgesetzes erfordert 27 neue Mitarbeiter. Das Baudezernat wird 18 erhalten. Die Bezirksordnungsdienste sollen um 36, die Verkehrsüberwachung um 65 Stellen aufgestockt werden. Mit 18 Stellen 120 sind es bei Ausländerbehörde und Wohnungsamt, um die gestiegenen „behördlich abzuarbeiten“.

Wie aber sollen die 608 Stellen besetzt werden. Schon aktuell sind 1.300 unbesetzt. Es fehlen vor allem Ingenieure, Techniker und Ärzte. Um trotz notgedrungen schlechterer Bezahlung als in der freien Wirtschaft will die Stadt ihr Werbekonzept verbessern. Dafür soll ein attraktives „Bewerber-Center“ mit 16 Mitarbeitern und mit Blick auf den Dom eingerichtet werden, kündigt Dolores Burkert an.

Talente der Beschäftigten sollen gefördert werden

Die Leiterin des Personalamtes setzt auch auf die schon Beschäftigten. So soll es künftig objektivere und transparente Beurteilungsrichtlinien geben, man will Talente und Fachkompetenzen fördern, Aufstiegsperspektiven entwickeln, Zusatz-Ausbildungen – auch ein Studium – und Heimarbeit anbieten. Sie erhofft sich davon „eine stärkere Bindung an den Arbeitgeber Stadt“.

Keller räumt ein, dass Kölns Verwaltung teuer ist. Und „nicht so effektiv bei der Aufgabenerfüllung“. Um Letzteres zu verbessern setzt er auf die angelaufene Verwaltungsstrukturreform. Zu Ersterem legte er unerfreuliche Zahlen vor.

Danach hat Köln pro Einwohner im Jahr 993 Euro Personalkosten. In Düsseldorf (Kellers voriger Arbeitsstelle) sind es 850, im Ruhrgebiet durchschnittlich 700. Bei der Personalintensität sieht es nicht besser aus. Danach braucht es in Köln 23 Euro Personalkosten, um Sachkosten – etwa beim Bau einer Schule – in Höhe von 100 Euro auszugeben. In Düsseldorf nur 19, im Ruhrgebiet zwischen 14 und 17.

Autor: ehu