Köln | Die Stadtwerke Köln GmbH (SWK) hat am heutigen Montag ihre offiziellen Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr mitgeteilt. Mit einem Jahresüberschuss von 68,8 Millionen Euro verbesserte die SWK diese Kennzahl um rund 40 Prozent.

Allerdings kamen den Verantwortlichen dabei vor allem zwei Sondereffekte zu Hilfe, wie der Blick in die Bilanz für das Geschäftsjahr 2017 zeigt. So halten sich – bezogen auf die Einzelgesellschaften der SWK – Verbesserungen und Verschlechterungen in etwa die Waage. Schlechteren Ergebniszahlen bei Rheinenergie, KVB und Kölnbäder stehen verbesserte bei HGK, Netcologne, Brunata/Metrona und AWB/AVG gegenüber. Die GEW Köln AG erwirtschaftete im zurückliegenden Geschäftsjahr dennoch ein um rund 40 Millionen Euro verbessertes Unternehmensergebnis und trug so wesentlich zur Verbesserung im Gesamtergebnis der SWK bei.

Mit alleine mehr als 50 Millionen Euro schlagen Sonder- und Einmaleffekte zu Buche, und das im positiven Sinne. Zum einen musste die GEW AG als Beteiligungsholding im Geschäftsjahr 2016 aufgrund erhöhter Abschreibungen auf Investitionen zum Beispiel in Kraftwerke in diesem Bereich einen negativen Ergebnisbeitrag in Höhe von 45 Millionen Euro ausweisen. Für das Geschäftsjahr 2017 weist dieser Posten eine Zuschreibung in Höhe von 7,2 Millionen Euro. Diese liegt vor allem darin begründet, dass die vor einigen Jahren im Zuge der Börsenentwicklung vorgenommene Abschreibung auf die eigenen Bestände an RWE-Aktien (damals auf einen Wert von zehn Euro pro Anteil) sich inzwischen wieder etwas erholt haben. 2017 erfolgte die Aufwertung dieser Aktien auf 15 Euro pro Anteil, was in der Zuschreibung zum Ausdruck kommt.

Erfolgreiches Geschäftsjahr mit höherer Wertschöpfung

Insgesamt sprach der Sprecher der SWK-Geschäftsführung, Dr. Dieter Steinkamp, von einem erfolgreichen Geschäftsjahr. „Unsere wesentlichen Herausforderungen sehen wir bei der Umsetzung und Ausgestaltung der Energiewende, bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Kundenschnittstellen, bei neuen Angeboten für die Mobilität und für die Güterlogistik, beim Ausbau Kölns zur Megabitstadt, bei der Verbesserung von Stadtreinigung, Recycling und Entsorgung von Reststoffen sowie bei der Revitalisierung von Flächen in interessanten Lagen“, so der hauptamtliche Rheinenergie-Vorstandschef in seiner Einschätzung.

Tatsächlich hatte der Stadtrat bereits vor einigen Wochen beschlossen, dass die jährliche Ausschüttung der SWK für das zurückliegende Geschäftsjahr ansteigen werde. Das Votum war notwendig, damit die Gesellschafterversammlung über die Gewinnverwendung entscheiden kann. Der Jahresabschluss selbst wurde erst am Freitag vergangener Woche beschlossen. Die Gewinnabführung an die Stadt erhöht sich von 45 auf 54,4 Millionen Euro. Außerdem ermöglicht die positive Bilanzentwicklung, dass mit 14,4 Millionen Euro die Gewinnrücklagen deutlich stärker als im Vorjahr (4,1 Millionen Euro) gestärkt werden konnten.

GEW und Beteiligungen machen den Löwenanteil der Ergebnisse aus

Der mit Abstand größte Ergebnisbeitrag kam durch die Beteiligungsholding GEW Köln AG zustande. Hier sind die Unternehmen Rheinenergie AG (Anteil GEW: 80 Prozent), Netcologne, Brunata/Metrona sowie der Anteil an den Stadtwerken Düsseldorf zusammengefasst. Mit 148 Millionen Euro verbesserte sich das Unternehmensergebnis dieser „Cash Cow“ gegenüber dem Vorjahr deutlich (2016: 108,3 Millionen Euro).

Innerhalb der GEW-Beteiligungen verringerte sich der Ergebnisbeitrag der Rheinenergie AG von 126,6 auf 112,2 Millionen Euro. Dafür gab es bei Netcologne und Brunata/Metrona leichte Zuwächse bei den Ergebnisbeiträgen. Im Falle des TK-Anbieters Netcologne stieg der Ergebnisbeitrag von 5,1 auf 6,5, bei der Brunata/Metrona-Gruppe von 21,9 auf 23,8 Millionen Euro. Mit 4,9 Millionen Euro war der Ergebnisbeitrag der Beteiligung an der Stadtwerke Düsseldorf gegenüber 2016 nahezu unverändert (damals: fünf Millionen Euro).

KVB und Kölnbäder weiten Verlust aus

Die Kölner Verkehrsbetriebe AG KVB – traditionell größter Verlustbringer im steuerlichen Querverbund – hat gegenüber 2016 deutlich schlechter abgeschnitten. Nach einem negativen Ergebnis in Höhe von 76,1 Millionen Euro erreichte die KVB für 2017 ein negatives Unternehmensergebnis von 86,8 Millionen Euro. Der Aufwanddeckungsgrad reduzierte sich von 81,4 auf 79,7 Prozent. KVB-Vorstandschef Jürgen Fenske sprach dennoch von einem guten Jahr, da der zuvor eingeplante Verlust (90 Millionen Euro) um 3,2 Millionen unterschritten wurde.

Die beiden Mitglieder der SWK-Geschäftsführung, Dr. Dieter Steinkamp (Mitte) und Jürgen Fenske (rechts) sowie Unternehmenssprecher Frank Bender bei der heutigen Bilanz-PK.

Erfreulich aus Sicht Fenskes waren ferner das weitere Wachstum der so genannten „Stammkunden“ (Aktuell: 309.000), die deutlich erhöhte Nutzung des Handytickets (131.600) und die weiterhin geringe Schwarzfahrerquote von rund zwei Prozent. Die Zahl der Fahrgäste stieg um knapp drei auf jetzt 280,6 Millionen. Der Umsatz erhöhte sich ähnlich moderat um zwei auf 286,9 Millionen Euro. Größter Erlösbringer waren die Fahrgelderlöse, die bedingt durch Preisanpassungen im VRS-Tarif um netto 2,1 Prozent auf 245,9 Millionen Euro anstiegen.

Auch die SWK-Tochter Kölnbäder zeigte sich trotz deutlich gestiegener Verluste mit dem Geschäftsjahr 2017 zufrieden. Bei Umsatzerlösen in Höhen von 14,2 Millionen Euro wiesen die Kölnbäder für dieses Jahr einen Verlust in Höhe von 19,3 Millionen Euro aus. Ein Jahr zuvor waren das noch 17,6 Millionen Euro, allerdings auch hier bedingt durch einmalige Sondereffekte. Trotz höherer Verluste kamen die Kölnbädern noch um rund eine halbe Million Euro besser weg als ursprünglich eingeplant. In den Badbetrieben verzeichnete das Unternehmen 2,45 Millionen Gäste, ein leichter Rückgang gegenüber 2016.

AWB/AVG und HGK mit Ergebnisplus

Deutlich positiver sah es da bei den Stadtwerke-Konzerngesellschaften AWB/AVG und der Häfen und Güterverkehr AG HGK aus. Letztere konnte zwar die Umsätze weder im Kernbereich (67,1 Millionen Euro), noch im konsolidierten Beteiligungsbereich (448,4 Millionen Euro) gegenüber 2016 steigern. Dennoch gelang das Kunststück, das Unternehmensergebnis von 8,1 auf 8,5 Millionen Euro zu erhöhen, ein neuer Rekordwert.

Mit 70,2 Millionen Tonnen lag das Gesamtgütervolumen der HGK-Gruppe nahezu auf Vorjahresniveau. Neben der HGK werden in der Gruppe auch noch die 50-prozentige Beteiligung an der Rheincargo sowie die HTAG und die Neska einbezogen. Nach Aussage der Verantwortlichen habe auch das Immobiliengeschäft zu dem „hervorragenden Ergebnis“ beigetragen. Hier wirkt sich vor allem die Investition in den weiteren Ausbau des Terminals Nord aus. Bis Ende kommenden Jahres will die HGK hier 45 Millionen Euro investiert haben.

Auch die Abfallwirtschaftsbetriebe AWB konnten ihre Kennzahlen aus dem vergangenen Jahr weiter verbessern. So erhöhte sich der Umsatz leicht von 153,2 auf 158,9 Millionen Euro. Das Unternehmensergebnis stieg sogar von 15,9 auf 18,6 Millionen Euro. Allerdings profitierte die AWB-Bilanz auch hier wieder von einem Sondereffekt, genau von der bilanziellen Auflösung einer Rückstellung. Dabei konnten die Anschlussquoten erneut erhöht werden. Bei der Blauen Tonne (Papier/Pappe) liegt sie inzwischen bei 88, bei Wertstoffen bei 84 und bei der Bio-Tonne bei immerhin 59 Prozent. Ein Jahr zuvor war es jeweils ein Prozentpunkt weniger.

Auch bei der Abfallverwertungsgesellschaft AVG gab es eine Fortsetzung der positiven Entwicklung. Zwar reduzierte sich das Volumen der in der MVA verwerteten Reststoffe leicht von 736.000 auf 724.000 Tonnen. In der Folge ging auch die hier produzierte Menge an Strom und Wärme von 363.000 auf 327.000 MWh zurück. Das aber sei auf die Revision von gleich zwei „Linien“ zurückzuführen. „Ansonsten ist die MVA voll ausgelastet“, bestätigte Steinkamp die Entwicklung. Der Ergebnisbeitrag der AVG erhöhte sich bei leicht rückläufigen Umsätzen von 14,4 auf 16,2 Millionen Euro.

Hohe Investitionen notwendig

Die Stadtwerke und ihre Einzelgesellschaften sind ein Erfolg, nicht nur wegen der reinen Finanzzahlen. Aber auch die konnten sich im zurückliegenden Geschäftsjahr durchaus sehen lassen. Berechnet man die Verlustübernahmen von KVB und Kölnbäder (zusammen: 106,1 Millionen Euro) mit ein, liegt die Wertschöpfung der SWK für Köln bei knapp 269 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein deutlicher Anstieg um mehr als 47 Millionen.

Damit auch das in der Zukunft so weiter geht und zugleich das Angebot an Dienstleistungen der kommunalen Daseinsvorsorge verfügbar bleibt, sind gewaltige Investitionen notwendig. Schon im vergangenen Jahr waren das mehr als 300 Millionen Euro über alle Gesellschaften hinweg. Gerade im Bereich der Mobilität muss deutlich mehr gemacht werden. Von derzeit 46 Millionen Euro wird sich das Investitionsvolumen für die Jahre 2018 bis 2022 auf jährlich mehr als 100 Millionen Euro erhöhen müssen. Der Gesamtinvestitionsbedarf für die SWK und ihre Gesellschaften summiert sich zwischen 2018 und 2022 auf rund zwei Milliarden Euro.

Für das kommende Jahr will die Stadtwerke Köln GmbH erneut einen positiven Ergebnisbeitrag erwirtschaften. Nach derzeitigen Planungen sollen 48 Millionen Euro an die Stadt abgeführt werden. SWK-Sprecher Steinkamp wollte sich auf genaue Ergebnisprognosen nicht festlegen, aber diese Kennzahl sieht er nicht gefährdet. Ob dabei das Ergebnis wieder ähnlich positiv ausfällt wie im vergangenen Geschäftsjahr, ließ er allerdings offen.

Autor: rk
Foto: Daseinsvorsorge auf Kölsch. Die Stadtwerke Köln GmbH haben heute ihre Bilanzzahlen vorgelegt. Das Jahr 2017 verlief besser als erwartet.