Dom und Kultur locken Touristen, Tagungen und Kongresse sind der andere Anreiz, nach Köln zu kommen. Jetzt wurde erstmals für eine deutsche Stadt die Bedeutung des „Meetingmarktes“ als Wirtschaftsfaktor untersucht. Und der ist enorm: Jährlich gibt es in Köln in 170 Veranstaltungsstätten rund 35.000 Treffen, sie werden von zwei Millionen Teilnehmern besucht und jeder gibt im Schnitt 290 Euro aus.

Jetzt wurde die Untersuchung vom Cologne Convention Bureau (CCB) vorgestellt, einer Abteilung von Kölntourismus. Sie ist die Dissertation von Ralf Kunze, der sie an der Leuphana Universität Lüneburg mit „summa cum laude“ vorgelegt hat. Der erklärte zunächst einmal: Kongresse dauern mindestens zwei Tage und haben mindestens 250 Teilnehmer, Tagungen gehen nur über einen Tag und werden ab zehn Teilnehmern gewertet. Wer einen Kongress besucht, gibt – unter anderem wegen der Übernachtung – mehr Geld am Tag aus als ein Tagungsbesucher (im Schnitt 120 Euro).

Vor allem Hotels, Gastronomie und Einzelhandel profitieren vom „Meetingmarkt“

Bundesweit – etwa durch Reisekosten – sorgen Kölner Meetings für Gesamtausgaben von 1,6 Milliarden Euro und bringen dem Staat 88,3 Millionen Euro Steuern ein. 45 Prozent der Ausgaben – also 720 Millionen Euro – landen in Köln. Davon profitieren vor allem Hotellerie und Gastronomie, aber auch Einzelhandel, Logistik und und Kultur. Im Einzelnen sieht es so aus: Von den 557 Millionen Euro, die die Teilnehmer von Tagungen (64,5 Prozent) und Kongressen (34,5 Prozent) ausgeben, bleiben 70 Prozent (390 Millionen Euro) in Köln. Von den 480 Millionen Euro, die sich Aussteller ihren Auftritt in Köln kosten lassen, sind es etwa 24 Prozent (115 Millionen Euro). Der Rest wird für Catering, Raummieten, Technik oder Personal ausgegeben.

Tagungshotels haben mit 37 Prozent den größten Anteil am Meetingmarkt, gefolgt von Veranstaltunsgzentren (33 Prozent) und Eventlocations (30 Prozent). Tagungshotels erzeugen mit 236 Millionen auch den höchsten Umsatz, es folgen Eventlocations (169 Millionen) und Veranstaltungszentren (153 Millionen). Jährlich werden fast 15 Millionen Euro für deren Modernisierung oder andere bauliche Maßnahmen ausgegeben. Laut Kölntourismus wünschen sich die Veranstalter in Köln mehr internationale Hotelkette, die einen international gleichen Standard versprechen.

Fast 4.000 Jobs hängen in Köln von Tagungen und Kongressen ab

Die erbrachte Wertschöpfung des Kölner Meetingsmarkts beträgt 540 Millionen Euro. Bundesweit schafft er 8.056 Arbeitsplätze, davon mit 3.786 fast die Hälfte in Köln. Davon entfallen 38 Prozent auf Eventdienstleistungen, 30 Prozent auf die Veranstaltungsorten, Hotels und Gastronomie. Den Rest teilen sich Transport, Baugewerbe und Einzelhandel.

Das CCB wurde 2008 nach einem Ratsbeschluss als Teil von Kölntourismus gegründet, um für Köln als Tagungs- und Kongressstandort zu werben. Es ist mit einem Jahresetat von 450.000 Euro ausgestattet, der von Kölns Wirtschaft mit etwa 150.000 Euro aufgestockt wird. 160 Partner unterstützen die Arbeit des CCB.

Autor: ehu
Foto: Der Meetingmarkt Köln bringt Stadt und Gewerbebetrieben eine Menge Geld. Nun gibt es dazu eine neue Studie.