Düsseldorf | An dem Aktionstag „Praxis ohne Helferin“ haben sich am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen mehrere Tausend Ärzte beteiligt. In 27 Städten schlossen die Mediziner ihre Praxen und gingen gegen die Preispolitik der Krankenkassen auf die Straße, wie Organisator Sean Monks der Nachrichtenagentur dapd sagte. Proteste gab es unter anderem in Dortmund, Köln und Düsseldorf.

„Heute haben wir einen eindrucksvollen Schulterschluss von Ärzten und Praxispersonal erlebt“, sagte der Sprecher der Allianz der Ärzteverbände, Dirk Heinrich. Die Preispolitik der Krankenkassen gefährde mittelfristig auch die Arbeitsplätze von Arzthelferinnen und medizinischen Angestellten.

Auch der Kinderarzt Rainer Scheibling aus Düsseldorf unterstützte die Proteste. „Seit 20 Jahren mache ich das, aber so einen Aktionswillen habe ich noch nicht gesehen“, sagte der Mediziner der Nachrichtenagentur dapd. Drei seiner Arzthelferinnen hätten an den Protesten in der Düsseldorfer Innenstadt teilgenommen. Die Praxis sei zwar offen geblieben, der Betrieb aber eingeschränkt gewesen. „Das ist unangenehm für die Patienten, aber ein Signal muss sein.“ Ärzte müssten immer neue Formulare der Krankenkassen ausfüllen, was zunehmend Zeit in Anspruch nähme. „Ich bin Arzt geworden, weil ich mich mit Kindern befassen will, nicht mit dem Papierkram.“

Der bundesweite Aktionstag fand statt, obwohl sich am Dienstagabend der GKV-Spitzenverband und die Kassenärztliche Bundesvereinigung auf einen Anstieg der Mediziner-Honorare für 2013 um 1,15 bis 1,27 Milliarden Euro geeinigt hatten. Die Allianz der Ärzteverbände vertritt den Angaben zufolge 100.000 von 150.000 niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten.

Autor: dapd, Foto: Kayann/fotolia