Köln | Warnstreik beim WDR: Als streikende Mitarbeiter am Dienstagmorgen das „Morgenmagazin“ stürmen, wird die Live-Sendung unterbrochen, stattdessen die vorangegangene Stunde von 6 bis 7 Uhr wiederholt. Wie auch bei anderen Medienunternehmen ist die Berichterstattung über Tarifauseinandersetzungen im eigenen Haus meist ein Tabuthema.

Aufgerufen zu dem eintägigen Warnstreik hatten unter anderem die Journalisten-Gewerkschaften dju (Verdi) und DJV. Damit soll Druck auf die dritte Tarif-Verhandlungsrunde am Donnerstag gemacht werden. Der WDR bietet bislang eine zweistufige Gehaltserhöhung von 1,7 und 1,9 Prozent an. „Das reicht kaum, um die steigenden Lebenshaltungskosten auszugleichen“, bewertete Verdi-Verhandlungsführerin Irmgard Galonska das Angeboit. Die Gewerkschaft fordert 6 Prozent.

Gegen Mittag versammelten sich – so der DJV – rund 300 WDR-mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf dem Appellhofplatz vor dem Vierscheibenhaus zu einer Protestversammlung. „Die Geschäftsleitung des WDR versucht, auf dem Rücken der festen und freien Mitarbeiter/innen zu sparen. Das kann nicht gut gehen und führt zu Frustration – und wie will man Frustrierte künftig davon überzeugen, noch ein gutes Programm zu machen?!“, warnte DJV-Vorsitzender Frank Überall. Ingesamt stelle er bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in der ganzen Republik den Trend fest, das Personal als Spardose zu missbrauchen.

Autor: ehu
Foto: Protestversammlung vor dem WDR: Die Mitarbeiter fordern 6 Prozent mehr Gehalt.