Köln, Kerpen Buir | aktualisiert | Die Polizei räumt aktuell das Camp der Waldbesetzer im Hambacher Forst nahe der Autobahn A 4. Die Polizei im Rhein-Erft-Kreis bestätigt die Räumung und die Besetzer teilten dies schon über ein soziales Netzwerk mit. Die Waldbesetzer engagieren sich für den Erhalt des Forstes und dessen Zerstörung durch den Braunkohletagebau. Im August diesen Jahres gab es deshalb im nahegelegenen Manheim ein Klimacamp. Auch der Ort Manheim wird dem Tagebau zum Opfer fallen und die Autobahn A4 verlegt werden. Aktuell Die Polizei hatte das Camp nach Aussagen der Besetzer zunächst hermetisch abgeriegelt, jetzt aber doch auch Journalisten vorgelassen. Die Aktivisten haben sich an Bäume gekettet, die ersten Aktivisten bereits verhaftet, die Stimmung sei entspannt.

15.11.2012

11:47 Uhr > Hambacher Forst: Protestler unter der Erde gesichtet

Die Räumung des Waldbesetzercamps im Hambacher Forst bei Kerpen zieht sich weiter in die Länge. In der Nacht zu Donnerstag konnten Rettungskräfte den letzten Demonstranten, der sich in einem Tunnel unter der Erde verschanzt hat, sichten, wie die Polizei mitteilte. Der Mann habe sich in sechs Metern Tiefe an einen Betonblock festgekettet. Wegen der Einsturzgefahr des Tunnelsystems mussten sich die Retter aber wieder zurück ziehen.

Der Demonstrant wird im Erdloch mit Frischluft versorgt. Wann der Mann geborgen werden kann, ist noch unklar. Die Räumung des Camps hatte bereits am Dienstag begonnen. Die Fläche soll gerodet und an den Energiekonzern RWE übergeben werden, der dort Braunkohle abbaggern will. Dagegen hatten Gegner dieser Pläne seit April mit der Besetzung protestiert.

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14.11.2012

15:33 Uhr > Protestler erschwert Räumung des Hambacher Forsts

Mit einer waghalsigen Buddelaktion hat ein letzter Protestler die Räumung des Waldbesetzercamps im Hambacher Forst bei Kerpen erheblich erschwert. Der Mann hatte ein Tunnelsystem unter der Erde gegraben und sich vor der Polizeiaktion darin verbarrikadiert. Stundenlang versuchte die Polizei den Demonstranten zu orten, wie ein Polizeisprecher sagte. Erst am Nachmittag verdichtete sich der Radius. Ob der Mann noch am Mittwoch geborgen werden konnte, war zunächst unklar.

13:12 Uhr > Suche nach Waldbesetzer unter Erde

Die Polizei hat am Mittwoch die Räumung des Waldbesetzercamps im Hambacher Forst bei Kerpen fortgesetzt. Derzeit werde nach dem letzten Demonstranten gesucht, der sich in einem Tunnel unter der Erde eingegraben habe, sagte ein Polizeisprecher auf dapd-Anfrage. Die Befreiung aus der Tiefe werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Zuvor war ein unterkühlter Mann von einem Baum geholt worden. 22 Waldbesetzer wurden den Angaben zufolge bisher in Gewahrsam genommen worden. Gegen zehn Personen seien Aufenthaltsverbote ausgesprochen worden.

6:45 Uhr > Polizei unterbricht Räumung des Waldbesetzercamps im Hambacher Forst

Die Polizei hat die Räumung des Camps der Waldbesetzer im Hambacher Forst bei Kerpen im Rhein-Erft-Kreis am Dienstagabend wegen Dunkelheit unterbrochen. Ein Aktivist befand sich am frühen Mittwochmorgen noch auf einem Baum, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Dieser sei allerdings nicht, wie die anderen, angekettet. Einsatzkräfte stünden mit ihm in Kontakt.

Etwa 500 Polizisten begannen am Dienstagmorgen nach einem Räumungsbeschluss, Bewohner von Zelten und Baumhäusern von dem Gelände zu schaffen. Der Energiekonzern RWE will das Gelände roden und anschließend Braunkohle abbaggern. Die Aktivisten leisteten passiven Widerstand, ohne Gewalt anzuwenden.

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13.11.2012

15:22 Uhr > Die Linke NRW fordert Ausstieg aus der Braunkohle – Tagebau Hambach stoppen
Der friedliche Protest gegen den größten Tagebau Europas ist nicht nur ökologisch berechtigt und schützt einen tausend Jahre alten Wald. Die Protestierenden handeln auch im Interesse der Menschen in der Region, fordert der Linke Landessprecher Rüdiger Sagel den Ausstieg aus der Braunkohle. „Die Baumbesetzer im Hambacher Forst schützen vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten, ihre Festnahme soll ihr Anliegen jedoch kriminalisieren. Die Räumung muss gestoppt werden, denn RWE will lediglich einen maximalen Profit herausschlagen und seine Interessen rücksichtslos gegen Menschen und Umwelt durchsetzen.
Die Braunkohleverstromung ist mit rund 90 Millionen Tonnen CO 2 Ausstoß in NRW die umweltschädlichste Energieerzeugungsart und in diesem Jahr noch um 6 Prozent gestiegen. Auch der Braunkohleabbau, in diesem Jahr wohl über 100 Millionen Tonnen, zerstört ganze Dörfer und das Grundwasser der Region.“ Die Vernichtung eines 40 Quadratkilometer großen Waldgebietes durch RWE-Power ist ein einmaliger Umweltfrevel in Europa, kritisiert Sagel, auch als Dipl.Ing. Bergbau, das Vorgehen des Energiekonzerns. „Die Linke NRW unterstützt die Kampagne für den sofortigen Braunkohleausstieg „ausgeco2hlt“ und unterstützt die Solidaritätsaktionen im Laufe des heutigen Tages unter anderem in Köln, Essen, Hamburg und Berlin.

15:07 Uhr > Die Braunkohlegegner halten seit April den Hambacher Forst besetzt. Wie viele Protestierende sich am Dienstag auf dem Gelände aufhielten, war nach Angaben der Polizei zunächst unklar. Bis zum Mittag (13.00 Uhr) wurden elf Menschen in Gewahrsam genommen. Die Aktion laufe friedlich und ohne Zwischenfälle ab, sagte eine Sprecherin der Polizei. Allerdings werde die Räumung noch einige Zeit dauern. So wurden die Kohlegegner mit einem Hubwagen aus den Baumhäusern geholt. Anschließend wurden die Behausungen abgebaut.

Die Globalisierungsgegner von Attac kritisierten die Polizeiaktion. Die Proteste gegen die Ausweitung des Braunkohle-Tagebaus in der Region seien nötig, um die Zerstörung von Ökosystemen durch die Förderung fossiler Rohstoffe zu verhindern. Die Verbrennung der fossilen Rohstoffe treibe die Klimakrise voran und sorge für Überschwemmungen und Hunger, hieß es.

11:13 Uhr > Die Polizei hat mittlerweile erste Aktivisten festgenommen. Mehrere Aktivisten befinden sich auch in den Baumwipfeln. Diese will man dort mit speziell für die Höhe ausgebildeten Beamten aus Niedersachsen herunterholen.

10:59 Uhr > Report-k.de hatte die Möglichkeit direkt mit einem der Aktivisten im Camp zu sprechen. Die Räumung durch die Polizei habe um 7:15 Uhr begonnen. Mittlerweile seien die Beamten, nachdem man sich durch Barrikaden, Tunnel und einen fest geketteten Aktivisten vorgearbeitet habe, im Camp angekommen und würden dort Infrastruktur des Camps abreißen. Auf dem Boden und an den Bäumen im Camp seien Menschen angekettet. Die Stimmung sei gut und bislang, so die Beobachtungen des Informanten von report-k.de, sei es noch zu keinen gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Die Grünen aus dem Rhein-Erft-Kreis seien dabei zu vermitteln so der Aktivist.

Zu Beginn, so berichtet auch eine zweite Quelle, seien Journalisten an der Berichterstattung gehindert worden und wurden nur bis zu einem Waldparkplatz vorgelassen, der sich rund 200 Meter vom Camp entfernt befindet. Mittlerweile können aber auch die Journalisten ungehindert arbeiten und seien im Camp. Dies sei aber erst möglich geworden, weil es Interventionen aus der Politik gegeben habe, so die Aktivisten. Ein Polizeisprecher des Rhein-Erft-Kreises bestätigt das Journalisten zunächst die Aktivitäten der Polizei begleiten durften, weil es sich um einen Tatort gehandelt habe. Mittlerweile sei der Zugang aber ermöglicht worden.

10:45 Uhr > Mehrere Menschen seien an Bäumen festgekettet und auch in einem Tunnel befänden sich mehrere Besetzer. Die Polizei sei darauf hingewiesen worden, dass es diesen Tunnel gebe, damit sie nicht mit schwerem Gerät vorrücke und somit Menschenleben gefährde. Die Zufahrt, so wird berichtet sei vollständig von der Polizei abgeriegelt. Es seien Kettensägengeräusche zu hören, so die Aktivisten im Camp.

10:11 > Polizei spricht von mehreren Hundertschaften und fast 100 Strafanzeigen gegen die Aktivisten

Wie die Polizei des Rhein-Erft-Kreises mitteilt, wurde am frühen Morgen mit der Räumung begonnen. Die Polizei spricht von mehreren Hundertschaften der Bereitschaftspolizei, die im Einsatz seien. Zudem sollen auch gesondert geschulte Beamte beteiligt sein, die in der Lage sind, Personen aus den Baumhäusern zu bergen. Mit dem Einsatz soll eine Gerichtsvollzieherin bei der Durchsetzung des Räumungsbeschlusses unterstützt werden. Nach der Räumung soll das Gelände der RWE zur Rodung übergeben werden. Neben dem Räumungsbeschluss liege der Polizei auch ein Gerichtsbeschluss vor, der die Durchsuchung des Camps vorsieht, um eventuelle Beweismittel zu sichern, so die Polizei. Außerdem spricht die Polizei von fast 100 Strafanzeigen, von denen viele mit dem Waldbesetzercamp und dessen Bewohnern in Verbindung stehen sollen. Dabei soll es sich unter anderem um Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch, Störungen öffentlicher Betriebe sowie zwei Raub- und einige Nötigungsdelikte handeln. Einsatzleiter Andreas Piastowski wünscht sich einen friedlichen Ablauf ohne Verletzungen auf beiden Seiten.

10:04 Uhr > Die Waldbesetzung dauert seit mehreren Monaten an. Heute Morgen, so die Aktivisten sei die Polizei mit großen Kräften – mindestens einer Hundertschaft – vor Ort erschienen. Ein Sprecher der Polizei des Rhein-Erft-Kreises bestätigt dies und kündigte die Räumung an. Auf polizeilicher Seite gehe man von einer mehrstündig andauernden Aktion aus. Die Aktivisten haben sich Baumhäuser gebaut und ein funktionierendes Camp installiert, das auch regelmässig von internationalen Umweltaktivisten besucht wurde.

Autor: ag, dapd