Köln | MOWE – Möbel ohne Werkzeug präsentiert Kölns Internetzeitung report-K.de auf dem diesjährigen design parcours ehrenfeld im Rahmen der Passagen im Schaufenster der Redaktion. Zu sehen sind Möbelprototypen, die ohne Werkzeug gebaut sind und spottbillig. Jeder kann die Möbel nachbauen – ganz nach dem Prinzip der Share-Economy. Geteilt wird das Grundprinzip – weiterdenken und weiterspinnen kann jeder selbst.

So entstand die Idee

Es gibt unzählige Bauanleitungen für die Gestaltung eigener Möbel im Netz. Große Baumarktketten bieten sie an, aber auch private Initiativen. Zum Teil mit professionell gemachten Videotutorials. Jeder kann die Pläne nachbauen. Sie sind professionell aufgebaut, verständlich gestaltet und einfach nachzubauen. Einzige Voraussetzung: Man braucht viel und gutes Werkzeug.

Welcher Mensch mit geringem Einkommen hat Stichsäge, Akkuschrauber und Co. im Keller? Gute Nachbarschaft könnte natürlich helfen, aber gleich den ganzen Werkzeugkasten verleiht auch nicht jeder. So preist etwa ein Blog einen Bauplan für ein Sitzmöbel als „24 Euro Sessel“ an und stellt gegen Bekanntgabe der E-Mail-Adresse auch Baupläne zur Verfügung. Auch ein Buch gibt es mit dem Titel „Hartz IV Möbel“ für 12,99 Euro. Zwar kosten die Ausgangsmaterialien, wie das Holz nur wenig, aber alles darum herum ist teuer. Da wird ein Schreinerkurs für mehr als 50 Euro an der Volkshochschule empfohlen und für den Möbelbau braucht man alleine eine große Zahl an teuren großen Schraubzwingen.

Im Klartext bedeutet dies, ohne gut gefüllten Werkzeugkasten wird es schwierig. Und Werkzeug ist teuer. Schon ein einfacher Akkuschrauber kostet rund 34,95 Euro und die einfachste Bohrmaschine 29 Euro. Selbst die Grundausstattung liegt mit dem billigsten Hammer, 3,95 Euro, Wasserpumpenzange 18,95 Euro und ein Basis Schraubendreherset 9,95 Euro bei insgesamt 32,85 Euro. Braucht man noch zwei Schraubzwingen schlagen diese je mit 7,45 Euro zu Buche. In der Summe kostet diese einfachste Grundausstattung schon 111,70 Euro. Damit hat man noch kein Verbrauchsmaterial.



MOWE – Möbel zum selbst bauen ohne Werkzeug

Die Grundidee ist einfach. Die Konstruktion, also das Skelett des Möbels, ist bei den Prototypen aus Keilrahmen gefertigt, wie sie Künstler für das Aufspannen von Leinwand verwenden. Diese gibt es im Netz, aber auch in Künstlerbedarfsläden in unterschiedlichen Stärken und vor allem als strukturiertes System mit unterschiedlichen Größen mit Standardgrößen, die in fünf Zentimeter Schritten variieren. So kann jede benötigte Größe hergestellt werden. Für die Regalböden kann eine Platte nach Wunsch in einem Baumarkt beim dortigen Holzzuschnitt besorgt werden. Die Größe muss zuvor bestimmt werden. Maßbänder bekommt man in jedem Baumarkt kostenlos. Und man braucht Holzleim.

Die Materialien können einfach mit der Stadtbahn oder dem Bus transportiert werden. Der Zusammenbau ist denkbar einfach. Die Keilrahmen werden einfach mit der Hand ineinandergeschoben, zuvor kann man ein Tröpfchen Holzleim aufbringen, um die Keilrahmen endfest zu verbinden. Auf der Bodenplatte sollte man jetzt die Abstände markieren an denen die Rahmen stehen sollen. Damit diese symetrisch sind muss man gleiche Abstände definieren. Die Rahmen werden mit Leim bestrichen, der Boden aufgelegt und am Besten mit einem Gegenstand der zur Hand ist beschwert. Der gleiche Prozess wird mit der anderen Seite vollzogen.

Und die Kosten: Der Holzleim 120g kosten 4,39 Euro, der laufende Meter 4,5 cm breite Keilrahmen 2,08 Euro eine OSB Platte der Stärke 12 mm kostet ein Quadratmeter 4,69 Euro.

[infobox]So viel kostet ein quadratisches Element mit einer Kantenlänge von 45 Zentimetern:

3,6 laufende Meter Keilrahmen 7,50 Euro

10 % Holzleim (4,39 Euro) 0,45 Euro

Summe 9,85 Euro

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Das Regalelement kostet also unter 10 Euro. Eines benötigt man: Zeit für die Besorgungen und auch das Kleben braucht mehr Geduld, als wenn man nagelt oder mit Schrauben befestigt. Neben den Kosten bietet das System eine Fülle von Gestaltungsoptionen, die der kreative Möbelselbstbauer entwickeln kann.

Prototypen zeigt die Redaktion im Rahmen der Passagen und des design parcours ehrenfeld vom 18.1. bis zum 24.1.2014 in der Körnerstraße 59. Am Donnerstag 21.1.2014 gibt es von 18-21 Uhr im Rahmen des Rundganges Kölsch und Schmalzbrote in der Redaktion.

Autor: LGW