Köln | Computerspielen entwickelt sich zunehmend zum Volkssport. Wie der IT-Branchenverband Bitkom im Vorfeld der nächste Woche in Köln beginnenden Spielemesse Gamescom mitteilte, spielen laut einer Forsa-Umfrage derzeit 24 Millionen Deutsche an Konsole, PC oder Handy. Das entspricht 35 Prozent der Bundesbürger über 14 Jahren und einer Steigerung um drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.

Insgesamt rechnet die Branche durch die Neuvorstellung von rund 300 Spieletiteln auf der Gamescom und der Markteinführung der Nintendo-Konsole „Wii U“ mit einer Absatzsteigerung von sechs Prozent im laufenden Geschäftsjahr. Wie die Bitkom-Zahlen weiter zeigen, ist die ehemalige Jugendsubkultur „Gaming“ auf dem bestem Wege, in der Mitte der Gesellschaft anzukommen. Demnach ist inzwischen fast jeder Vierte (24 Prozent) in der Altersgruppe zwischen 50 und 64 Jahren ein Spieler.

Auch Senioren entdecken den PC zunehmend als Spielzeug

Mit über zwei Dritteln (68 Prozent) nutzt aber nach wie vor die Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen elektronische Spiele am intensivsten. Auch mehr als jede vierte Frau greift mittlerweile auf elektronische Spiele zurück. „Gespielt wird mittlerweile in allen Altersklassen“, sagte Bitkom-Präsidiumsmitglied Ralph Haupter. „Das Angebot an Spielen wurde durch Apps und Social Games stark erweitert und erreicht jetzt neue Interessentengruppen.“

Das spiegelt sich auch in den jüngsten Umsatzzahlen der Branche wider: Wie der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) mitteilte, erwirtschaftete die Spieleindustrie im ersten Halbjahr 2012 insgesamt 845 Millionen Euro durch den Verkauf von Spielen und Onlinezugängen für PCs, Konsolen und mobile Anwendungen. Dies entspreche einem Umsatzplus von einem Prozent. Insgesamt sind demnach in den ersten sechs Monaten des Jahres bundesweit 35 Millionen Spiele verkauft worden. Dies sind zwei Millionen oder rund sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Schwerter und Rittersrüstungen gefragt

Rückläufig entwickelt hat sich dagegen das Geschäft mit Online-Abonnements. Im ersten Halbjahr 2012 sind die Einnahmen durch Zugänge zu Spieleplattformen im Internet den Angaben zufolge um rund ein Fünftel auf 84 Millionen Euro gesunken. Aufgefangen wird dieser Abwärtstrend jedoch durch ein immenses Wachstum im Geschäft mit virtuellen Zusatzinhalten wie Ausrüstungsgegenständen für Online-Rollenspiele, auch „Item-Selling“ genannt.

So wuchs der im Geschäft mit virtuellen Schwertern, Ritterrüstungen und Co. im ersten Halbjahr 2012 erzielte Umsatz nach BIU-Angaben auf insgesamt 145 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von über 63 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau. „Das Geschäftsmodell Item-Selling ist eine echte Innovationsgeschichte der Games-Industrie, das nicht nur unsere, sondern auch andere Content-Bereiche befeuern kann“, sagte BIU-Geschäftsführer Maximilian Schenk.

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Autor: Markus Henrichs/ dapd
Foto: Andrang auf der gamescom 2011