München | Ulrich Klaus Becker, Vizepräsident des ADAC, rät angesichts der Debatte um Fahrverbote in Städten dazu, den Kauf eines Dieselautos zu verschieben: „Unsere Empfehlung ist, mit einem Neuwagenkauf eventuell noch zu warten, bis im Herbst Modelle mit dem Standard Euro 6D auf den Markt kommen. Die müssen strengere Tests unter Realbedingungen bestehen, eben auch auf der Straße“, sagte Becker der Wochenzeitung „Die Zeit“.

ADAC-Mitglieder seien angesichts der Debatte um Fahrverbote, Abschalteinrichtungen und drohende Preisverfälle zutiefst verunsichert: „Uns erreichen täglich Hunderte, manchmal Tausende Anfragen von Mitgliedern, wie man sich jetzt am besten verhalten sollte“, so der Vizepräsident.

„Wer sich vor ein, zwei Jahren ein Auto gekauft hat, spürt jetzt schon Einbußen.“ Sollten sich Autohersteller zu Nachbesserungen bei Dieseln bereit erklären, erwartet Becker Kulanz: „Wir wünschen uns eine verbindliche Garantie, dass eine fehlgeschlagene Nachrüstung zu einer einklagbaren Haftung führt.“

Auto-Experte: Fahrtverbot für Dieselfahrzeuge wahrscheinlich

Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer hält Fahrverbote für Dieselfahrzeuge aufgrund der hohen Luftbelastung in deutschen Innenstädten für sehr wahrscheinlich. Seit dem Jahr 2010 werde Deutschland bereits von der EU-Kommission abgemahnt, weil in den Ballungszentren zu hohe Stickoxid-Werte vorhanden seinen, sagte der Professor für Automobilwirtschaft am Mittwoch dem „Deutschlandfunk“. Er gehe deswegen davon aus, dass die Gerichte jetzt im Sinne des Grundgesetzes entscheiden würden.

Dort stehe schließlich, dass Menschen ein Recht auf Gesundheit hätten. 70 Prozent der Belastungen in den Städten kämen von Pkw-Dieseln, so Dudenhöffer. Politiker hätten hier nichts mehr zu sagen.

„Weil sie es verschlafen haben, weil sie seit sechs Jahren oder sieben Jahren nichts gemacht haben, inaktiv waren.“

Autor: dts