Berlin | aktualisiert | Die Fluggesellschaft Air Berlin hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Man sei „nach eingehender Prüfung zu dem Ergebnis gekommen, dass für die Air Berlin PLC keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht“, teilte der Konzern am Dienstag mit. Grund für diese Einschätzung sei, dass der Hauptaktionär Etihad gegenüber Air Berlin erklärt habe, keine weitere finanzielle Unterstützung zur Verfügung zu stellen.

Der Flugbetrieb solle mit Hilfe eines Übergangskredits der Bundesregierung aufrecht erhalten werden, so Air Berlin. Die Lufthansa will die Restrukturierungsbemühungen von Air Berlin nach eigenen Angaben gemeinsam mit der Bundesregierung unterstützen. Man befinde sich mit Air Berlin bereits in Verhandlungen über den Erwerb von Teilen der Air-Berlin-Gruppe und biete damit auch die Möglichkeit zur Einstellung von Personal, teilte die Lufthansa mit. Man beabsichtige, „diese Verhandlungen zu einem schnellen und positiven Ergebnis zu führen“.

Zur Insolvenz von Air Berlin erklärt der Landesvorsitzende der NRWSPD, Michael Groschek: „Die Standortqualität des Flughafens Düsseldorf ist so groß, dass es andere Wege geben muss, als über Sozialdumping den Ausfall von Air Berlin zu kompensieren. Die Beschäftigten am Flughafen brauchen schnell Klarheit, wie eine solide Anschlusslösung aussieht. Und neben den Beschäftigten müssen die Kunden wissen, dass sie auch im – für NRW so wichtigen – Interkontinentalbereich nicht auf Billigheimer angewiesen sind. Die Verkehrsminister in Bund und Land müssen jetzt politische Mitverantwortung beweisen und nicht bloß mit den Schultern zucken.“

Bund gibt Air Berlin Übergangskredit von 150 Millionen Euro

Die Bundesregierung gewährt Air Berlin einen Übergangskredit in Höhe von 150 Millionen Euro, um den Flugbetrieb des Konzerns aufrechterhalten zu können. Das teilten das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesverkehrsministerium am Dienstagnachmittag mit. Dieser Übergangskredit wird demnach durch eine Bundesbürgschaft abgesichert.

Der Flugbetrieb von Air Berlin könne so „in vollem Umfang fortgeführt werden“, sagte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) in Berlin. Eine Einstellung des Flugbetriebs werde vermieden. Die 150 Millionen Euro sollten für circa drei Monate reichen, sagte Zypries.

Man befinde sich mit Air Berlin bereits in Verhandlungen über den Erwerb von Teilen der Air-Berlin-Gruppe und biete damit auch die Möglichkeit zur Einstellung von Personal, teilte die Lufthansa mit. Man beabsichtige, „diese Verhandlungen zu einem schnellen und positiven Ergebnis zu führen“.

Gewerkschaften drängen auf Erhalt von Arbeitsplätzen bei Air Berlin

Nachdem die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt hat, drängen Gewerkschaften auf den Erhalt von Arbeitsplätzen. „Das ist ein harter Schlag für die Beschäftigten von Air Berlin. Unsere Priorität liegt jetzt auf der Sicherung der Arbeitsplätze“, sagte Christine Behle, Bundesvorstandsmitglied von Verdi.

Air Berlin müsse umfassend für Transparenz sorgen und alle notwendigen Informationen vorlegen. „Wir haben große Sorge um die Arbeitsplätze der Beschäftigten“, sagte Behle. Etwas optimistischer äußerte sich Ilja Schulz, Präsident der Vereinigung Cockpit (VC).

„Der Luftverkehr in Deutschland wächst kontinuierlich. Damit sind alle Voraussetzungen gegeben, diese deutschen Arbeitsplätze zu erhalten“, sagte Schulz. Dennoch sei die Nachricht der Air-Berlin-Insolvenz ein Schock gewesen, so die VC.

Seehofer gegen weitere Staatshilfe für Air Berlin

Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat den staatlichen Überbrückungskredit von 150 Millionen Euro für die insolvente Fluggesellschaft Airberlin gerechtfertigt – weitere staatliche Mittel lehnt er aber ab. Der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z./Mittwochsausgabe) sagte er, das finanzielle Engagement der Bundesregierung konzentriere sich darauf, dass denjenigen geholfen werde, die jetzt aus den Urlaubsländern zurück fliegen wollten oder einen festen Urlaub gebucht hätten. „Das halte ich für gerechtfertigt.“

Es seien täglich bis zu 80.000 Bürger betroffen. Die Urlauber dürften nicht Leidtragende der Insolvenz werden. „Auf dem Rücken dieser Leute kann man nicht die Insolvenz abwickeln“, sagte Seehofer, „das darf man nicht machen.“

Weitere staatliche Mittel jenseits dieser Akuthilfe soll es aber nicht geben: „Wir würden faktisch den Vereinigten Arabischen Emiraten helfen“, sagte er mit Blick auf den Airberlin-Partner Etihad, „und die haben ein bisschen mehr Geld als wir.“

Autor: dts