Bonn/Berlin | Die Staatsanwaltschaft Bonn hat gegen den Bundesvorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken, Anklage wegen des Verdachts der Untreue erhoben. Konken soll über mehrere Monate zu Unrecht für sein Amt etwa 3.100 Euro monatlich bekommen haben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn und bestätigte damit einen Bericht von „Spiegel Online“. Allerdings seien die rechtlichen Voraussetzungen für ein solches Gehalt nicht erfüllt gewesen. Insgesamt soll Konken auf diese Weise 34.000 Euro verdient haben.

Die Bonner Ermittler hatten bereits vor ein paar Jahren ein Verfahren gegen Konken wegen identischer Vorwürfe eingeleitet. Es wurde aber 2010 eingestellt, weil dem DJV-Vorsitzenden damals kein Vorsatz nachgewiesen werden konnte. Konken sei darüber aufgeklärt worden, dass er das Geld nicht annehmen dürfe. Daran habe er sich nicht gehalten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein DJV-Mitglied hatte die Ermittlungen mit einer Anzeige ins Rollen gebracht.

Ein Sprecher der Gewerkschaft sagte auf dapd-Anfrage, es handele sich um eine „formaljuristische Petitesse“. Auch frühere Vorsitzende hätten eine Aufwandsentschädigung erhalten. Der DJV habe seine Satzung nach den Vorgaben des Bundesgerichtshofs geändert. Die Vorwürfe bezögen sich auf den Zeitraum von der Verabschiedung der Satzungsänderung bis zum Eintrag ins Vereinsregister. Konken übt das Amt seit 2004 aus. Neben dieser Tätigkeit arbeitet er als Dozent.

Autor: dapd