Nürnberg | Die Bundesagentur für Arbeit (BA) führt in ihren 176 Arbeitsagenturen und mehr als 400 weiteren Dienststellen die elektronische Akte ein. Dies berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (Dienstags-Ausgabe) unter Berufung auf die Nürnberger Behörde. Nach Angaben der BA werden dabei riesige Mengen an Papier eingescannt.

Demnach führt die BA allein im Bereich der Arbeitslosenversicherung 22,2 Millionen Akten. Täglich kämen 260.000 Dokumente neu hinzu. Auch die 13,2 Millionen Akten der Familienkassen, die das Kindergeld auszahlen und zur BA gehören, werden dem SZ-Bericht zufolge digitalisiert. „Es gibt keine Organisation oder Behörde von vergleichbarer Größe in Europa, die das bereits getan hat“, sagte eine Sprecherin der BA der Zeitung. Die Bundesagentur hatte die elektronische Akte zunächst in einem sechsmonatigen Pilotprojekt in Sachsen-Anhalt und Thüringen getestet. Von Juli bis November werden nun auch die Arbeitsagenturen in anderen Bundesländern die e-Akte einführen.

Die Papiere werden dafür in verplombten Behältern in zehn Scan-Zentren gebracht. Dort stehen Hochleistungsscanner, die 10.000 Blatt pro Minute digitalisieren können. Dann werden die elektronischen Dokumente per Datenleitung direkt an den Arbeitsplatz des zuständigen Mitarbeiters der Arbeitsagentur übertragen.

Die Bundesagentur verspricht sich von der elektronischen Akte, effizienter und kostengünstiger arbeiten zu können: Auskünfte ließen sich schneller erteilen. Mitarbeiter könnten unabhängig vom Standort auf Dokumente zugreifen. Transport und Lagerung von Akten würden wegfallen. „Wir wollen dadurch jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag sparen“, sagte die BA-Sprecherin, ohne genauere Zahlen zu nennen. Laut dem Zeitungsbericht ist als nächstes geplant, die für die Hartz-IV-Empfänger zuständigen Jobcenter einzubeziehen: In diesen seien die Papierberge noch viel größer als bei der Arbeitslosenversicherung. Jede Akte eines Langzeitarbeitslosen fülle dort im Schnitt 300 Seiten.

Autor: dts