Frankfurt/Main | Auf die deutschen Banken kommen nach Einschätzung der Finanzaufsicht Bafin nächstes Jahr große Belastungen zu. „Die Bankbilanzen werden durch erhöhte Kreditausfälle früher oder später Schaden nehmen“, sagte Bafin-Chef Felix Hufeld dem „Handelsblatt“. Er gehe dabei von mehreren Wellen aus.

„Die erste könnte es Anfang 2021 geben, wenn die Insolvenzantragspflicht wieder voll greift.“ Besonders große Sorgen bereitet der Finanzaufsicht die Finanzierung von Flugzeugen, die wegen der Coronakrise oft nicht mehr gebraucht werden und deutlich an Wert verloren haben. „Zunächst haben wir hier mit übergreifenden Szenario-Betrachtungen gearbeitet, nun gehen wir verstärkt dazu über, auch besonders betroffene Teilsegmente der Kreditportfolien unter die Lupe zu nehmen – insbesondere bei den signifikanten Instituten“, so Hufeld.

Wegen der Pandemie arbeiten derzeit auch viele Investmentbanker im Homeoffice. Das ist mit Risiken verbunden, weil dort die IT-Systeme meist anfälliger für Hackerangriffe und Händler schwerer kontrollierbar sind. Ein akzeptabler Dauerzustand sei das Arbeiten von zu Hause für diese Berufsgruppe deshalb nicht, sagte der Bafin-Chef.

„Dazu muss man einfach zu viele Kompromisse eingehen, etwa bei der IT-Sicherheit oder auch bei Compliance-Themen.“ Wann die Händler in die Banken zurückkehren müssten, hänge vom Verlauf der Corona-Pandemie ab.

Autor: dts