Leverkusen | Bayer will im Rahmen von „Effizienz- und Strukturmaßnahmen“ rund 12.000 der weltweit 118.200 Arbeitsplätze abbauen. Ein signifikanter Teil davon sei in Deutschland, der allerdings „sozialverträglich“ erreicht werden solle, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Details sollen demnach in den kommenden Monaten ausgearbeitet werden.

Die insgesamt erwarteten Einmalkosten für diese Maßnahmen lägen im Bereich des 1,7-Fachen der jährlichen Beiträge. Ein Teil der frei werdenden Mittel soll in den kommenden Jahren genutzt werden, um „die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Divisionen“ zu stärken, so das Chemie- und Pharmaunternehmen weiter. „Allein bis Ende 2022 sind Zukunftsinvestitionen von insgesamt rund 35 Milliarden Euro vorgesehen. Mehr als zwei Drittel davon wollen wir in Forschung und Entwicklung investieren und knapp ein Drittel in Sachanlagen“, sagte Bayer-Chef Werner Baumann. Im Bereich der Hämophilie sei der Wettbewerb mit der Einführung mehrerer neuer Produkte deutlich gestiegen. Um in diesem Segment wettbewerbsfähig zu bleiben, habe Bayer beschlossen, den in Wuppertal gebauten Faktor-VIII-Betrieb nicht zu nutzen, sondern die Herstellung aller rekombinanten Faktor-VIII-Produkte auf den Standort Berkeley in den USA zu konzentrieren, teilte das Unternehmen mit.

Hofreiter kritisiert Bayer-Stellenabbau

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat den geplanten Abbau von weltweit 12.000 Stellen beim Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer scharf kritisiert. „Das Bayer-Management hat sich mit der Übernahme des Gentechnik-Konzerns Monsanto auf unverantwortliche Art und Weise verzockt – das zeigt die Talfahrt des Aktienkurses“, sagte Hofreiter den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagsausgaben). Die „Zeche“ zahlten nun die Arbeitnehmer.

Deren Arbeitsplatzverlust werde von Bayer auch noch als Programm zur Effizienzsteigerung verbucht, so der Grünen-Politiker weiter. Die Führungsetage von Bayer hätte sich der Risiken, die sie sich mit dem Verkauf und Einsatz des Ackergiftes Glyphosat (ein Hauptumsatzbringer der US-Tochter Monsanto) ins Haus geholt habe, bewusst sein müssen. „Das ist und war nicht nur rücksichtslos gegenüber Umwelt und Natur, sondern auch fahrlässig und verantwortungslos gegenüber den Beschäftigten“, so Hofreiter.

Autor: dts