Berlin | Die deutschen Autokunden wenden sich offenbar noch stärker von der Dieseltechnik ab, als die Zulassungszahlen das ausweisen. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe. Demnach fragten nur noch 23 Prozent aller Kaufinteressenten, die im August das Rabattportal „MeinAuto“ mit der Suche nach Autoangeboten beauftragten, nach einem Dieselfahrzeug; vor Bekanntwerden des Dieselskandals hatte der Dieselanteil bei 43 Prozent gelegen. VDA-Präsident Wissmann attackiert „grün lackierte Autofeinde“.

Die Nachfrage nach Benzinern verzeichnet dagegen mit 68 Prozent einen Rekordwert. Auch Elektro-, Hybrid- und Gasfahrzeuge werden deutlich stärker angefragt. Damit dürften in den nächsten Monaten die Dieselzulassungen weiter sinken.

Das Interesse an der Umweltprämie für den Tausch eines alten Diesels gegen ein Neufahrzeug ist groß. Aus den Angeboten, die „MeinAuto“ von Händlern erhält, geht hervor, dass die Prämie meist zusätzlich zum bereits gewährten Rabatt gewährt wird. Die Kunden nutzten die Umweltprämie vor allem, um auf Benziner oder gleich auf Hybrid- oder Elektroautos umzusteigen, sagte „MeinAuto“-Chef Alexander Bugge. Die Preisnachlässe für Neuwagen sind so hoch wie lange nicht.

VDA-Präsident Wissmann attackiert „grün lackierte Autofeinde“

Wenige Tage vor Eröffnung der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main (IAA) hat VDA-Präsident Matthias Wissmann die „Gilde der Autofeinde“ scharf kritisiert. „Manche davon sind nur grün lackiert, in Wirklichkeit steckt häufig ein knallharter Lobbyismus dahinter“, sagte Wissmann der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Der VDA-Präsident räumte Fehler der Autoindustrie ein, die große Mehrheit der 600 Unternehmen und 800.000 Beschäftigten habe damit aber nichts zu tun.

„Deshalb kämpfe ich dagegen, dass wir uns in eine apokalyptische Abwärtsspirale hineinreden. Und machen wir uns keine Illusionen: Die Feinde des Automobils schießen jetzt den Diesel an, die werden sich in Zukunft den Benziner vornehmen und übermorgen vermutlich das E-Auto.“ Gegen „solche Fanatiker“ müsse man sich wehren, so Wissmann.

Autor: dts