Berlin/Wien | Die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki hat Insolvenz angemeldet. Das berichteten mehrere Medien am Mittwochabend unter Berufung auf eine Gerichtssprecherin. Demnach sei ein Insolvenzantrag beim Amtsgericht Charlottenburg eingegangen.

Von der Airline war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. „NIKI wird sich in Kürze ausführlich über die aktuelle Situation äußern“, war auf der Internetseite zu lesen. Zuvor hatte die Lufthansa ihr Angebot zur Übernahme der Air-Berlin-Tochter zurückgezogen, da eine Freigabe durch die EU-Kommission für den Deal nicht zu erwarten sei.

Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, hatte am Mittwochnachmittag mitgeteilt: „Die Entscheidung der EU-Kommission in puncto Niki bedauern wir sehr. Die Bundesregierung hätte sich hier eine einvernehmliche Lösung zwischen der EU-Kommission und der Lufthansa gewünscht. Alternative Käufer für Niki standen und stehen bis heute nicht zur Verfügung, trotz allerlei öffentlicher Ankündigungen und intensiven Bemühens des Generalbevollmächtigten von Air Berlin. Insolvenz und Grounding von Niki sind jetzt die Folge.“

Theurer kritisiert Überbrückungskredit für Air Berlin

Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, Michael Theurer, kritisiert im Zuge der möglichen Insolvenz von Niki die Gewährung des Übergangskredites für Air Berlin. „Die schwarz-rote Bundesregierung hätte einen Überbrückungskredit für Air Berlin frühzeitig ausschließen müssen“, sagte Theurer dem „Handelsblatt“. Bereits Monate vorher sei absehbar gewesen, dass sie sich ansonsten mitten im Wahlkampf erpressbar mache.

„Nun bleiben die Steuerzahler wohl auf einem Teil des Schadens sitzen.“ Die Bundesregierung hatte am Mittwoch eingeräumt, dass der Überbrückungskredit in Höhe von 150 Millionen Euro, der Air Berlin gewährt wurde, um nach der Insolvenz den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten, durch den gescheiterten Verkauf von Niki möglicherweise nicht ganz zurück gezahlt werden kann. „Die inzwischen geschäftsführende Bundesregierung hat eine Teilübernahme durch die Lufthansa bewusst forciert, die auf manchen Strecken zu Monopolstrukturen führt. Dass es hiergegen kartellrechtliche Bedenken auch auf Seiten der EU gibt, war ebenfalls absehbar.“ Die EU-Kommission hatte am Mittwoch die Übernahme von Niki durch die Lufthansa abgelehnt.

Autor: dts