Frankfurt/Main | Der DAX ist zum Handelsstart am Montag kräftig abgestürzt. Gegen 09:25 Uhr wurde der deutsche Leitindex mit rund 10.700 Punkten berechnet. Das entspricht einem Minus von 7,3 Prozent im Vergleich zum Handelsschluss am Freitag.

Belastet wird der Aktienmarkt unter anderem durch einen Kurssturz der Ölpreise. Auch die Angst der Anleger vor einer weltweiten Wirtschaftskrise inklusive einer globalen Rezession wegen der Coronavirus-Epidemie dürfte aufgrund der sich zuspitzenden Lage am Wochenende weiter gewachsen sein. So hatte zum Beispiel Italien zuletzt seine Coronavirus-Sperrzone ausgeweitet.

Das betrifft vor allem den für die Wirtschaft wichtigen Norden das Landes, inklusive der Finanzmetropole Mailand. In Deutschland gilt seit Sonntag die Absage von Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern als wahrscheinlich. Die Vorgaben für die europäischen Aktienmärkte aus Asien waren ebenfalls negativ.

Der Nikkei-Index hatte zuletzt stark nachgelassen und mit einem Stand von 19.698,76 Punkten geschlossen (-5,07 Prozent). Alle DAX-Werte sind aktuell kräftig im roten Bereich. An der Spitze der Kursliste stehen die Wertpapiere von Beiersdorf, Vonovia und der Deutschen Telekom. Die größten Abschläge gibt es bei den Anteilsscheinen der Deutschen Bank, von BASF und von Adidas.

Ölpreise brachen um 30 Prozent ein

Die Ölpreise sind am Sonntagabend deutscher Zeit im frühen Handel an den internationalen Spezialhandelsplätzen um rund 30 Prozent eingebrochen. Zuvor hatte Saudi-Arabien den offiziellen Verkaufspreis gesenkt. Der Dow wurde außerbörslich am Sonntagabend gegen 23:25 Uhr deutscher Zeit beim Broker IG mit 24.900 Punkten taxiert, fast vier Prozent unter dem offiziellen Freitagsschluss.

Koalition einigt sich auf Erleichterung von Kurzarbeit

Die Große Koalition hat sich offenbar auf eine Erleichterung von Kurzarbeit geeinigt. Das wurde am Abend am Rande der Sitzung des Koalitionsausschusses bekannt. Angesichts der wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus würden am Mittwoch im Bundeskabinett „alle erweiterten Instrumente für Kurzarbeit ermöglicht“, sagte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am späten Sonntagabend.

Dazu werde der Entwurf für das sogenannte „Arbeit-von-morgen-Gesetz“ ergänzt. Dem Vernehmen nach soll die Erleichterung zunächst befristet bis Ende des Jahres gelten.

Lindner: Börsen-Absturz sollte „Weckruf“ für Union sein

FDP-Chef Christian Lindner hat die bisherige Reaktion der Union auf die Coronavirus-Ausbreitung kritisiert. „Der Absturz der Börse sollte ein Weckruf an die Union sein, dass die Dimension der Krise nicht unterschätzt werden darf“, schrieb Lindner am Montagvormittag beim Kurznachrichtendienst Twitter. „Ich fordere Kanzlerin Merkel auf, hier ein Machtwort zu sprechen.“

Als Reaktion auf die Ausbreitung des Virus forderte er Steuersenkungen. „Die Steuern für Bürger und Unternehmer müssen sofort runter – ein erster Schritt wäre, die schon beschlossene Teilabschaffung des Soli rückwirkend ab 1. Januar in Kraft zu setzen“, so Lindner. Man müsse sich „entschieden einem Wirtschaftsabsturz entgegenstellen“.

Das „Zögern“ der Union im Koalitionsausschuss sei „verantwortungslos“, so der FDP-Vorsitzende weiter.

Autor: dts