Berlin | Die für Montagvormittag angekündigten Warnstreiks der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bei der Deutschen Bahn werden den Zugverkehr voraussichtlich bundesweit beeinträchtigen. Mit Störungen sei auch nach dem Ende der Warnstreiks über Stunden zu rechnen, teilte die Bahn am Sonntag mit. Man setze alles daran, die Auswirkungen der Warnstreiks auf die Kunden so gering wie möglich zu halten.

Unter anderem wird nach Angaben des Unternehmens das Personal für die Betreuung der Reisenden in den Bahnhöfen und bei der telefonischen Auskunft verstärkt. Außerdem soll „so schnell wie möglich“ eine kostenlose Sonderhotline geschaltet werden, um Kunden zu informieren. Das Unternehmen teilte weiter mit, dass man für „Spar- und Supersparpreis-Tickets“ die Zugbindung aufgehoben habe. Wenn streikbedingt die Reise nicht wie geplant möglich sei, erstatte man zudem Tickets und Reservierungen kostenlos, so die Bahn weiter.

Warnstreiks am Montag ab den frühen Morgenstunden – EVG erwartet vom Arbeitgeber ein verbessertes Angebot

Die EVG hat ihre bei der DB AG beschäftigten Mitglieder am frühen Montagmorgen, den 10.12.2018, zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. In der Folge muss mit erheblichen Beeinträchtigungen des Zugverkehrs im gesamten Bundesgebiet gerechnet werden. „Wir sind allein unseren Mitgliedern verpflichtet und vertreten ausschließlich deren Interessen“, machte Bundesgeschäftsführer Torsten Westphal deutlich. „Es sind unsere Kolleginnen und Kollegen, die rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, versuchen, den Personen- und Güterverkehr in Deutschland zu gewährleisten. Und dies trotz permanentem Personalmangel und den daraus resultierenden vielen Überstunden“, erklärte er.

GDL-Chef Weselsky kritisiert Warnstreiks der EVG

Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat die angekündigten Warnstreiks der EVG bei der Bahn kritisiert. „Ich glaube, die EVG will auch mal zeigen, dass sie streiken kann“, sagte Weselsky dem „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe). „Dass die Lokführer das können, haben wir ja in der Vergangenheit mehrfach bewiesen.“

Die Warnstreiks der Konkurrenzgewerkschaft würden jedoch eine Bahn treffen, die nach dem jahrzehntelangen Sparkurs schon sehr geschwächt sei. „Da muss man als Gewerkschaft auch ein bisschen Rücksicht nehmen“, so der Gewerkschafter. Die GDL hofft, ihre Tarifverhandlungen an diesem Dienstag abzuschließen.

„Wir haben den Eindruck gewonnen, dass die Bahn wirklich offen und ergebnisorientiert verhandelt und an einer Einigung interessiert ist. Ich gehe davon aus, dass die Verhandlungen am Dienstag abgeschlossen werden können“, sagte Weselsky. Sollte es am Dienstag aber wider Erwarten keine Einigung geben, muss sich die Bahn auch auf Streiks der Lokführer einstellen. „Dienstag ist Zahltag, eine weitere Runde wird es nicht geben“, kündigte der GDL-Chef an. Vor Weihnachten würden die Lokführer aber nicht streiken, versicherte Weselsky. „Wenn, dann rappelt die Kiste im neuen Jahr.“

Autor: dts