Berlin | So viel gebaut wie gerade jetzt wurde in Deutschland offenbar noch nie: „Selbst zu Zeiten des Baubooms nach der Wiedervereinigung waren die Betriebe nicht so zufrieden wie aktuell“, stellt der Wirtschaftsverband DIHK laut „Handelsblatt“ in seiner Frühsommer-Firmenumfrage fest. Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage veröffentlicht der DIHK an diesem Dienstag. Von den befragten Unternehmern bewerten 60 Prozent ihre Lage als „gut“, lediglich vier Prozent nennen sie „schlecht“.

Während die Wohnungsbau-Firmen bereits seit Monaten von der guten Konjunktur und niedrigen Zinsen profitieren, erlebt jetzt auch der Tiefbau einen kräftigen Aufschwung. Denn das Geld, das der Staat zusätzlich für die Reparatur von Straßen und öffentlichen Gebäuden bereitgestellt hat, „kommt bei den Unternehmen an“, stellt der DIHK fest – wenn auch etwas verzögert, weil Personalmangel in den Planungsstäben der Kommunen herrscht. Auch der Breitbandausbau findet nun offenbar ganz real statt: Viele Tiefbaufirmen haben dafür neue Aufträge erhalten.

Die Bauunternehmer sind zudem optimistisch, dass der Boom noch eine Zeit lang weitergehen wird. Der Wohnungsbau profitiert weiter von steigenden Einkommen, niedrigen Zinsen und steigendem Wohnraumbedarf in den wachsenden Städten. Für den Tiefbau wiederum hat die Umsetzung staatlicher Investitionsprogramme gerade erst begonnen.

Und als drittes kommen nach Einschätzungen aus regionalen Umfragen der Industrie- und Handelskammern steigende Investitionsabsichten anderer Branchen hinzu, die wegen der guten Konjunktur ihre Kapazitäten ausweiten wollen. Die Bauwirtschaft selbst muss ebenfalls investieren. „Viele Unternehmen erreichen ihre Kapazitätsgrenze“, so der DIHK. Der größte Engpass in der Branche sei der Fachkräftemangel: „80 Prozent der Bauunternehmen, die ihre Kapazitäten aufstocken wollen, sehen im Mangel an Personal ein Risiko für ihre Geschäftsentwicklung“, heißt es weiter.

Autor: dts