Bonn | Anders als in den vergangenen Jahren will die Deutsche Post das Porto derzeit nicht erhöhen. „Es wird auch im gesamten Jahr 2018 keine Portoerhöhung geben“, sagte Konzernchef Frank Appel der „Welt am Sonntag“. Im Spätherbst des nächsten Jahres werde die Post bei der Bundesnetzagentur einen Änderungsantrag für die Portopreise stellen.

„Anpassungen, sei es nach oben oder unten, sind dann frühestens ab Januar 2019 möglich“, sagte Appel. In den zurückliegenden drei Jahren hatte die Post das Briefporto um rund ein Drittel auf nunmehr 70 Cent verteuert. Zugleich begründete der Manager den gerade begonnenen Pilotversuch in Deutschland, Briefe nicht mehr an sechs Tagen in der Woche zuzustellen.

„Wir machen den Test, um die Bedürfnisse unserer Kunden besser zu verstehen“, sagte Appel. Wer von montags bis freitags nicht zu Hause sei, würde vielleicht nur samstags Post bekommen oder im Rest der Woche seine Korrespondenz elektronisch erhalten wollen. „Solch einen Service bieten wir im Rahmen dieses Versuches an“, sagte Appel.

Im Hintergrund geht es der Post dabei auch um eine Umgestaltung des gültigen Postgesetzes. „Wenn wir die wirkliche Bedürfnislage unserer Kunden kennen, sprechen wir mit der Politik über Fragen der Regulierung und der Preise“, sagte Appel. Das Postgesetz, welches die Sechs-Tage-Zustellung vorschreibe, sei 20 Jahre alt.

„Wir befinden uns im digitalen Zeitalter, in dem die Briefmengen sinken und die Kunden eine andere Haltung zur Postsendung haben“, sagte der Manager. All das werde die Post mit der neuen Regierung besprechen.

Autor: dts