Brüssel | Die Angst vor einer möglichen Zerschlagung des Traditionskonzerns Osram treibt Europapolitiker um. Innovative Technologien an Unternehmen könnten außerhalb Europas verkauft werden, heißt es in einem Brief an Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, über den das „Handelsblatt“ berichtet. „Die Lichttechnologie von Osram ist im Lichte der Viruspandemie eine Schlüsselindustrie für Europa“, sagte der Binnenmarkt-Sprecher der Christdemokraten im EU-Parlament, Andreas Schwab (CDU), der Zeitung.

Man wolle wissen, wie die EU-Kommission sicherstellen wolle, dass diese Technologie in Europa gehalten werden könne. Den Brief an Vestager schrieb Schwab gemeinsam mit seinen italienischen Kollegen Alessandra Moretti, Sozialdemokratin aus der Lombardei, und Massimiliano Salini, Konservativer aus Venetien. Die Wettbewerbshüter wollen bis zum 6. Juli über die milliardenschwere Übernahme von Osram durch den österreichischen Photonik-Spezialisten AMS entscheiden.

Da sich die beiden Unternehmen in ihrer Produktpalette nur wenig überschneiden, wird mit einer Genehmigung der Fusion gerechnet. Das deutsch-italienische Abgeordneten-Trio forderte, bei der wettbewerbsrechtlichen Genehmigung die möglichen Folgen genau zu überprüfen. „Wir müssen sehr sorgfältig darauf achten, dass die EU-Kommission ihre eigenen politischen Ziele auch in der Fusionskontrolle anwendet“, so Schwab.

Autor: dts