Bochum| Holger ist geschockt. „Um Gottes Willen! Das darf nicht kommen!“, ruft der Bochumer Opelaner aus, als er am Donnerstagmorgen auf dem Weg zur Frühschicht auf die drohende Schließung seines Werks im Jahr 2016 angesprochen wird. Seit 22 Jahren arbeitet er für das Unternehmen. Wie lange noch, ist einmal mehr unklar.

Der langjährige Opelaner ist einer der wenigen, die überhaupt etwas zu der drohenden Schließung sagen möchten. Die meisten Bochumer Mitarbeiter zucken beim Gang in Richtung Werkstor nur müde mit den Schultern.

Die geplante Jobgarantie bis 2016 tröstet wohl nur wenige darüber hinweg, dass ihrem Werk in vier Jahren das endgültige Aus droht. Und selbst auf die Ankündigungen von Konzern- und Arbeitnehmervertretern scheinen viele nicht mehr zu vertrauen. Mit der geplanten Schließung will Opel seine Milliardenverluste in den Griff bekommen.

Bochumer Werk stand schon mehrfach auf der Kippe

Mit Schließungsplänen haben sie in Bochum schon Erfahrung. Immer wieder stand das Opel-Werk hier auf der Kippe. Bislang zumindest war der Standort auch immer mit einem blauen Auge davon gekommen. Opelaner Mike sieht deshalb auch die neuesten Vorschläge gelassen. „Die Pläne ändern sich doch ständig. Erst mal abwarten“, sagt er und verschwindet durch das Drehkreuz in Richtung Werk.

Für Markus sind die Pläne seines Arbeitgebers ohnehin nichts Neues. Die Standortsicherung bis zum Auslaufen des Zafira-Modells habe es bereits vorher gegeben, sagt er. Dass danach das Aus kommen soll, überrascht ihn nicht.

Sein Kollege Jörg ist dagegen über die Fristverlängerung bis 2016 erst einmal erleichtert. „Es war damit zu rechnen, dass wir den Zafira schon früher verlieren und das Aus damit früher kommt“, sagt er. Und auch ein Opelaner, der seinen Namen nicht nennen will, sieht erst einmal das Positive an der Sache: „Ich bin froh, dass es jetzt erst einmal weitergeht.“ Was danach komme, werde man sehen.

Andere haben dagegen Bedenken. Dass es eine Jobgarantie bis 2016 geben soll, findet ein weiterer Bochumer Mitarbeiter zwar grundsätzlich gut. Trotzdem ist er ungehalten. „Man weiß nicht, was jetzt kommt. Da wird immer wieder was an die Presse gegeben, damit wir ruhig sind. Und wer weiß, was das Unternehmen für die Standortsicherung noch haben will“, schimpft er.

Noch muss Opel mit den Arbeitnehmervertretern über seine Pläne für Jobgarantie und Werkschließung verhandeln. Die haben aber bereits ihre Zustimmung signalisiert.

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Autor: Tonia Haag, dapd