Wiesbaden | aktualisiert | Die Immobilienpreise in Deutschland steigen auch in der Coronakrise ungebremst weiter. Die Preise für Wohnimmobilien lagen im 3. Quartal durchschnittlich 2,6 Prozent höher als im 2. Quartal.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, entspricht dies im sogenannten Häuserpreisindex einem Anstieg von 7,8 Prozent gegenüber dem 3. Quartal 2019. Damit stiegen die Preise im 3. Quartal 2020 trotz der Coronakrise durchschnittlich so stark wie zuletzt im 4. Quartal 2016. Der Anstieg zum Vorjahresquartal hatte damals 8,4 Prozent betragen.

Bei diesem Ergebnis handele es sich „um eine Schnellschätzung, die anlässlich des akuten Interesses an möglichen Auswirkungen der Coronakrise auf die Entwicklung des Immobilienmarkts durchgeführt wurde“, wie die Statistiker mitteilten. Am 28. Dezember sollen reguläre Zahlen kommen.

Chris Kühn, Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen: „Der ungebremste Preisanstieg bei Wohnimmobilien ist alarmierend. Wohnen als soziales Grundbedürfnis wird für immer mehr Menschen im Land zum Problem. Die Corona-Krise bringt weite Teile des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens zum Stillstand. Die Immobilienpreis-Explosion stoppt die Pandemie jedoch nicht. Mieten und Immobilienpreise kennen auch jetzt nur eine Richtung – nach oben. Diese fatale Entwicklung belegt auch eine verfehlte Wohnungspolitik dieser Bundesregierung. Die Bundesregierung muss vor allem den Kommunen endlich wirksame Instrumente an die Hand geben, um gegen die Wohnpreis-Krise vorzugehen. Dazu gehört die rechtliche Absicherung von Baugeboten, damit wertvolle Flächen vor Ort zu vernünftigen Preisen für das Wohnen erschlossen werden können. Das kommunale Vorkaufsrecht muss zeitlich und inhaltlich ausgeweitet werden, damit die Städte und Gemeinden selbst zum Akteur auf überhitzten Wohnungsmärkten werden können.“

Autor: dts