Berlin | Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht derzeit keine Gesundheitsgefährdung durch Mikroplastik im menschlichen Körper. „Bisher haben wir keinen Hinweis, dass Mikroplastik aus dem Verdauungstrakt in den Körper übergeht und gesundheitsschädlich ist“, sagte BfR-Präsident Andreas Hensel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagsausgaben).

Man könne bisher „nicht feststellen, dass Mikroplastik etwas Irreversibles mit den Zellen im Körper macht. Die These, dass Mikroplastik aus Lebensmitteln Menschen krank macht, ist derzeit wissenschaftlich nicht belegt“, so der BfR-Präsident weiter. Eine Forschungsgruppe des in Berlin ansässigen staatlichen Instituts befasse sich „mit der Wirkung und dem Verbleib von Mikroplastik im Körper“, so Hensel. Im vergangenen Jahr hatten Forscher aus Österreich bei einer Pilotstudie nach eigenen Angaben erstmals Mikroplastik in Stuhlproben von Menschen nachgewiesen.

Die Wissenschaftler hatten bei ihren Untersuchungen neun verschiedene Kunststoffarten gefunden, die bis zu einem halben Millimeter groß waren. Der BfR-Präsident kritisierte, dass in Deutschland des Essen „ein quasi-religiöses Thema“ geworden sei. „Was ärmere Länder wohl über diese Debatten denken? Die bekommen ihre Leute nicht satt, und wir diskutieren, ob Milch giftig ist. Das ist schwierig“, so Hensel. Man habe es da „mit dem Schlaraffenland-Effekt“ zu tun. „Uns geht es so gut, dass wir verlernt haben, echte Risiken zu erkennen. Viele Menschen regen sich über potenziell gefährliche Stoffe in Lebensmitteln auf, auch wenn es sich nur um kaum nachweisbare Spuren handelt“, sagte der BfR-Präsident den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Autor: dts