Berlin | Wegen des angekündigten Lokführer-Streiks bei der Deutschen Bahn soll am Mittwoch und Donnerstag nur jeder vierte Fernzug fahren.

Das bundesweite Angebot im Fernverkehr werde auf rund ein Viertel reduziert, teilte die Bahn am Dienstag mit. Priorität bei den Ersatzfahrplänen hätten besonders stark genutzte Verbindungen, unter anderem zwischen Berlin und der Rhein-/Ruhr-Region, zwischen Hamburg und Frankfurt (Main) sowie die Anbindung wichtiger Bahnhöfe und Flughäfen.

Ziel sei es, während des Streiks auf „ausgewählten Hauptachsen“ ein zweistündliches Angebot „zuverlässig aufrechtzuerhalten“, so die Bahn. Trotz des Ersatzfahrplans könne man allerdings nicht garantieren, dass alle Reisenden wie gewünscht an ihr Ziel kommen. Das Unternehmen rief Fahrgäste, die nicht zwingend fahren müssen, auf, ihre Reise nach Möglichkeit zu verschieben.

Alle bereits gebuchten Fahrkarten des Fernverkehrs für Strecken, die vom 11. bis einschließlich 13. August vom GDL-Streik betroffen sind, sollen ihre Gültigkeit behalten. Sie können nach Angaben der Bahn bis einschließlich 20. August flexibel genutzt werden. Die Zugbindung bei „Sparpreisen“ und „Super-Sparpreisen“ wird unterdessen aufgehoben.

Für die Weiterfahrt können demnach auch andere Züge genutzt werden. Zudem könnten Fahrkarten kostenfrei erstattet werden, teilte der Konzern mit. Für den Regional- und S-Bahnverkehr soll es ebenfalls Ersatzfahrpläne geben.

Die Anzahl der angebotenen Züge werde je nach Region allerdings „stark schwanken“, so die Bahn. Welche Züge verkehren und wo es zu Ausfällen kommt, stand zunächst noch nicht fest. Die entsprechenden Informationen sollen „schrittweise in die Fahrplanmedien und Informationskanäle eingespeist“ werden, hieß es.

Bahn wirft GDL „unnötige Eskalation“ vor

Nach der Streikankündigung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hat die Deutsche Bahn der GDL eine „unnötige Eskalation“ vorgeworfen. „Die GDL-Spitze eskaliert zur Unzeit“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler am Dienstag. Gerade in einem „systemrelevanten Bereich wie der Mobilität“ gelte es jetzt, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und nicht die „Kunden zu belasten“.

Das Unternehmen warf der Gewerkschaft zudem vor, den Kunden entgegen vorheriger Ankündigungen nicht ausreichend Vorlauf für die Streiks zu lassen. Die Bahn kündigte an, sich mit Blick auf die Streiks gegenüber den Fahrgästen „maximal kulant“ zeigen zu wollen. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt.

Linke verteidigt Lokführer-Streik

Die Linke hat die Lokführergewerkschaft GDL gegen Kritik an dem ankündigten Warnstreik in Schutz genommen. „Dass es zum Streik bei der Deutschen Bahn kommt, hat die Konzernleitung zu verantworten“, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die Bahn habe den Beschäftigten einen „Corona-Bonus“ verweigert, obwohl diese das Land während der Krise „sprichwörtlich auf den Schienen gehalten haben“.

Leidtragende seien die Bürger, die sich nun während der Pandemie in wenige übervolle Züge drängen müssten, so der Spitzenkandidat der Linken für die Bundestagswahl. Er forderte: „Der Bund als Eigentümer sollte eingreifen und den anlaufenden Streik mit einem Einigungsangebot abwenden.“

Autor: dts