Berlin | Die Marktwächter der Verbraucherzentralen für Finanzmarkt und Digitale Welt haben so viele auffällige Meldungen gesammelt wie noch nie. Das geht aus aktuellen Zahlen des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) hervor, berichtet das „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe). Demnach wurden seit Start der beiden Marktwächter im Oktober 2015 bislang etwa 24.000 auffällige Meldungen ausgewertet.

Vor einem Jahr waren noch insgesamt 12.400 auffällige Meldungen registriert worden, die von Oktober 2015 bis März 2017 gesammelt wurden; bei der ersten Bilanz des Frühwarnnetzwerks im August 2016 waren es 6.800. Dabei geht es etwa um Fälle mit hohem Schaden für Verbraucher, fragwürdige Anbieter sowie um neue Maschen und Tricks von Unternehmen. Die Marktwächter dienen als Frühwarnsystem, bei dem die Verbraucherzentralen der Länder besondere Fälle und Entwicklungen melden. Seit Bestehen der Marktwächter wurden 35 Verbraucherwarnungen ausgegeben, bis März 2017 waren es noch 19. In 92 Fällen (März 2017: 37) wurden Rechtsverstöße festgestellt.

Die betroffenen Unternehmen wurden abgemahnt. Dank der Marktwächter seien seit drei Jahren kontinuierlich Probleme an die Oberfläche gefördert worden, sagte VZBV-Chef Klaus Müller der Zeitung. „Die Marktbeobachtung der Verbraucherzentralen stärkt dadurch den Verbraucherschutz in Deutschland“, sagte er.

Das sieht die Bundesregierung, die das Frühwarnnetzwerk im vergangenen Jahr mit etwa zehn Millionen Euro gefördert hat, genauso. Aus dem anfänglich gestarteten Projekt mit ungewisser Zukunft soll deshalb eine Dauerinstitution werden. Das gilt auch für den Marktwächter Energie, dessen Aufbau im August abgeschlossen sein soll.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Verbraucherschutzministerium, Rita Hagl-Kehl (SPD), sprach von einem „klaren Bekenntnis“ im Koalitionsvertrag zur „wichtigen Pionierarbeit“ der Marktwächter. „Sie ergänzen auf sinnvolle Weise die schlagkräftige Architektur des Verbraucherschutzes in Deutschland und haben sich als verlässliche Partner beim Schutz der Verbraucherinteressen etabliert“, sagte die SPD-Politikerin dem „Handelsblatt“. Daher sollten Verbraucher auch „zukünftig und vor allem dauerhaft von der guten Arbeit der Marktwächter profitieren können“. Ziel sei es, so Hagl-Kehl, „die finanzielle Förderung der vorhandenen Marktwächter zu verstetigen“.

Autor: dts