Berlin | Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Niederlande um Unterstützung bei der Versorgung von schwerkranken Patienten mit Medizinalhanf gebeten. In einem Telefonat mit Spahn hat dessen Amtskollege Hugo de Jonge zugesagt, künftig bis zu 1,5 Tonnen Cannabis pro Jahr nach Deutschland zu liefern, berichtet der „Spiegel“. Derzeit liegt die versprochene Liefermenge aus den Niederlanden bei 700 Kilogramm jährlich.

Die Bitte um höhere Exportmengen war nötig geworden, weil die Blüten zu therapeutischen Zwecken in Deutschland stärker nachgefragt werden als erwartet. Wenn andere Therapien nicht mehr wirken, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen auf Antrag die Kosten für eine Behandlung mit „Medizinalcannabis in standardisierter Qualität“, wie es offiziell heißt. Im Jahr 2017 hatten 20.000 Patienten einen solchen Antrag gestellt, nach Kassenangaben wurden 60 Prozent davon genehmigt.

Dafür wurden insgesamt 1.200 Kilogramm importiert. Ursprünglich war vorgesehen, vom Jahr 2019 an auch in Deutschland Medizinalhanf zu ernten. Wegen eines Verfahrensfehlers musste die Ausschreibung jedoch wiederholt werden.

Cannabis aus heimischem offiziellen Anbau wird daher frühestens 2020 zur Verfügung stehen. Die Zusage aus den Niederlanden wertet Gesundheitsminister Spahn als „gelebte Nachbarschaft“. Die Niederlande leisteten damit „einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Therapie der deutschen Patientinnen und Patienten“.

Autor: dts