Frankfurt/Main | Knapp 44 Milliarden Euro wollen Deutschlands Unternehmen in diesem Jahr an Dividenden für ihre Aktionäre ausschütten, davon entfallen allein auf die 30 DAX-Konzerne 34,6 Milliarden Euro. Gleichzeitig schicken viele Dividendenzahler ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit – lassen also ihre Angestellten vom Steuerzahler bezahlen, berichtet das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) unter Berufung auf eigene Berechnungen. Die Unternehmen sind in einem Zielkonflikt.

Ihre Dividenden beziehen sich auf das abgelaufene Geschäftsjahr, als es noch keine Corona-Pandemie gab. „Aktionäre als Risikoträger erwarten eine Gewinnbeteiligung in Form von Dividenden“, sagte der Experte für gute Unternehmensführung (Corporate Governance), Christian Strenger, „und sie rechnen damit erst Recht in zinslosen Zeiten wie jetzt“. Andererseits sei die Wahrscheinlichkeit hoch, „dass Staatskredite für Unternehmen abgelehnt werden, wenn sie jetzt noch Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten“.

Nicht zu unterschätzen ist die politische Brisanz, wie der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, hervorhebt. „Jetzt üppige Dividenden auszuschütten und später gegebenenfalls nach dem Staat zu rufen, das passt nicht zusammen.“

Autor: dts