Berlin | Nach Ansicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) greift die Debatte über günstigere Bahntickets zu kurz. „Bahnfahren muss nicht nur preiswerter, sondern besser und verlässlicher werden. Bei immer mehr Fahrgästen bekommt die Deutsche Bahn langsam ein Qualitätsproblem“, sagte die Leiterin des Teams Mobilität und Reisen beim VZBV, Marion Jungbluth, dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe).

Die Liste der Pannen sei lang. Als Beispiele nannte Jungbluth ausfallende Klimaanlagen, Reservierungen, die nicht angezeigt würden, und Störungen beim DB-Navigator. „Überzeugen kann die Bahn nur mit Preisen, bei denen Angebot und Qualität stimmen.“

Mit Blick auf die Diskussion über verbilligte Bahntickets mahnte Jungbluth, eine etwaige Mehrwertsteuersenkung müsse bei den Fahrgästen ankommen. „Ohne Super-Sparpreis oder Sparpreis sind die Tickets für eine Zugfahrt für viele Menschen nicht bezahlbar und Fliegen oder mit dem Auto fahren im Vergleich günstiger“, sagte die VZBV-Expertin. Jungbluth erinnerte daran, dass Bahnchef Richard Lutz zugesagt habe, im Falle eine Mehrwertsteuersenkung die Preise für Zugtickets um zehn Prozent zu reduzieren. „Auf die Zusage nageln wir ihn fest.“

SPD-Fraktionsvize Bartol will schnelle Steuersenkung für Zugtickets

In der Diskussion über die Mehrwertsteuer auf Bahntickets hat sich SPD-Fraktionsvize Sören Bartol für eine Senkung der Steuer noch in diesem Jahr ausgesprochen. „Wenn das Klimakabinett über ein Gesamtpaket für mehr Klimaschutz in der Mobilität im September entschieden hat, ist das noch in diesem Jahr realistisch“, sagte der Verkehrspolitiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben). Bartol forderte die Bahn auf, die Steuersenkung dann „eins zu eins“ an die Kunden weiterzugeben.

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte den Funke-Zeitungen, die Steuersenkung reiche nicht aus, um die Ticketpreise wirklich attraktiver zu machen. „Wir wollen die Schienen-Maut, die sogenannten Trassen-Preise, halbieren“, sagte Krischer. Diese Gebühr zahlen Verkehrsunternehmen, wenn sie einen Zug auf den Bahngleisen fahren lassen.

Sie verteure die Tickets spürbar. Krischer forderte auch mehr Konkurrenz für die Bahn durch andere Anbieter. „Die Regeln sind immer noch so, dass Konkurrenten der Deutschen Bahn diskriminiert werden“, sagte der Verkehrspolitiker.

Autor: dts