Wiesbaden | Im August 2017 haben die deutschen Amtsgerichte 1.712 Unternehmensinsolvenzen gemeldet: Das waren 4,3 Prozent weniger als im August 2016, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Im Wirtschaftsbereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) gab es im August 2017 mit 331 Fällen die meisten Unternehmensinsolvenzen. 265 Insolvenzanträge stellten Unternehmen des Baugewerbes.

Im Wirtschaftsbereich Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurden 219 Insolvenzanträge gemeldet. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte für August 2017 auf rund 4,5 Milliarden Euro. Im August 2016 hatten sie bei 1,7 Milliarden Euro gelegen.

Dieser Anstieg der Forderungen bei gleichzeitigem Rückgang der Zahl der Unternehmensinsolvenzen sei darauf zurückzuführen, dass die Gerichte im August 2017 mehr Insolvenzen von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen registrierten als im August 2016, teilten die Statistiker weiter mit. Zusätzlich zu den Unternehmensinsolvenzen meldeten 8.240 übrige Schuldner im August 2017 Insolvenz an (– 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat). Darunter waren 6.253 Insolvenzanträge von Verbrauchern und 1.660 Insolvenzanträge von ehemals selbstständig Tätigen, die ein Regel- beziehungsweise ein Verbraucherinsolvenzverfahren durchlaufen.

Auf Basis der bisherigen Entwicklung rechnet das Statistische Bundesamt für das gesamte Jahr 2017 mit rund 20.400 Unternehmensinsolvenzen (2016: 21.518). Das wäre die niedrigste Zahl an Unternehmensinsolvenzen seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Weiterhin werden rund 72.600 Verbraucherinsolvenzen (2016: 77.238) für das Jahr 2017 erwartet.

Die Gesamtzahl der Insolvenzen für das Jahr 2017 wird voraussichtlich bei rund 117.000 Insolvenzfällen liegen (2016: 122.514).

Autor: dts