Hamburg | Hunderte deutsche Landwirtschaftsbetriebe missachten einem „Spiegel“-Bericht zufolge offenbar systematisch die Vorschriften für die Haltung von Legehennen. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg untersuche im Rahmen eines Großverfahrens bereits seit September 2011 Fälle, in denen deutlich mehr Tiere als erlaubt in Ställen zusammengepfercht wurden – und deren Eier mit dem Bio-Siegel verkauft wurden, berichtet der „Spiegel“.

Wie die Staatsanwaltschaft dem Magazin bestätigte, wird derzeit gegen rund 150 Betriebe in Niedersachsen ermittelt, das sei fast jedes fünfte Unternehmen im Land. 50 Verfahren seien demnach an die Behörden in anderen Ländern abgegeben, insbesondere nach Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern. Aber auch in Belgien und den Niederlanden seien Unternehmen betroffen. Es gehe dabei um Betrug sowie um Verstöße gegen das Lebensmittel- und das Öko-Landbaugesetz. Womöglich hätten die Betriebe auch Tierschutzvorschriften und Umweltgesetze missachtet.

Ob und wann Anklage erhoben wird, sei noch offen. Als sicher gelte aber, dass etliche Millionen Bio-Eier verkauft worden sind, die so nicht hätten deklariert werden dürfen. Die niedersächsische Regierung hatte über die Verfahren bislang nach eigenen Angaben nicht unterrichtet, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.

Autor: dapd