Köln | aktualisiert 16:01 Uhr | Die Kölnbäder haben die Duschbereiche im Badebereich des Agrippabades geschlossen. Dort wurden zu hohe Legionellen-Werte im Duschwasser festgestellt. Der Badebetrieb im Agrippabad ist aber nicht eingeschränkt.
16:01 Uhr > Legionellen im Agrippabad
Gestern haben die KölnBäder die Duschbereiche der Badelandschaft im Agrippabad geschlossen. Denn an einigen Messstellen wurden zu hohe Legionellen-Werte gemessen. Legionellen sind Bakterien und können die Legionärskrankheit auslösen. Diese tritt zumeist als Lungen-Entzündung auf und kann tödlich sein. Eine Übertragung von legionellen auf den Menschen ist nur über die Lungen – also über das Einatmen von bakterienhaltigem Wasser etwa beim Duschen – möglich. Erste Symptome sind denen eines grippalen Infekts ähnlich und äußern sich etwa durch körperliches Schwächegefühl und Husten.
Legionellen sind in so gut wie jedem Wasser enthalten. Trinkwasser gilt seit November 2011 erst dann als kontaminiert, wenn mehr als 100 koloniebildende Einheiten (KnB) pro 100 Milliliter festgestellt werden. Ab einem Wert von 10.000 KbE pro 100 Milliliter besteht Handlungsbedarf. Im Agrippabad wurde an drei von 20 Messstellen ein Wert von über 10.000 KbE gemessen. Festgestellt wurde dies bei einer Routineuntersuchung des Wassers durch das Wasserlabor der Rheinenergie. Das Wasser wird zwei Mal im Jahr nach Legionellen untersucht. Die Proben dieser Messung wurden am 14. Juni 2012 entnommen, gestern wurde dann das Ergebnis bekannt. Daraufhin ließen die KölnBäder unverzüglich den Dusch-Bereich der Badelandschaft schließen. Andere Bereiche im Bad sind nicht betroffen – auch das Badewasser nicht. Daher wird der Badebetrieb weiterhin fortgesetzt. Gestern und heute können die Besucher nun die Duschen im Sauna- und Fitness-Bereich nutzen. Ab morgen sollen behindertengerechte Dusch-Container im Erdgeschoss zur Verfügung stehen. Bis dahin gilt für die Besucher ein ermäßigter Eintrittspreis.
Ursache noch unklar
Bereits heute führten die KölnBäder in dem betroffenen Bereich eine so genannte thermische Desinfektion durch. Dabei wird das Wasser im gesamten Kreislauf auf 70 Grad Celsius erhitzt. Bei dieser Temperatur sterben die Legionellen ab. Das bedeutet, schon ab heute dürften keine erhöhten Werte mehr vorhanden sein. Bevor dies jedoch durch erneute Messwerte bestätigt ist, bleiben die Duschen geschlossen. Frühestens in 14 Tagen werden sie daher wieder eröffnet. Die Ursache für die Vermehrung der Legionellen ist derzeit noch unklar. Vermutlich ist die neue Mess- und Regeltechnik-Anlage dafür verantwortlich. Diese wurde erneuert und erst Mitte Mai 2012 in Betrieb genommen. Die Anlage erhitzt einmal wöchentlich das Wasser in dem Kreislauf auf 70 Grad, um prophylaktisch alle Legionellen abzutöten. Möglicherweise hat die neue Anlage diese Prophylaxe nicht richtig ausgeführt. Die Anlage stammt von einem Fremd-Unternehmen, dass dies morgen untersuchen wird. Ein Probelauf im Mai hatte keine Betriebsmängel aufgezeigt.
Autor: ag
Foto: Geschlossene Dusche in der Badelandschaft im Agrippabad
