Köln | Die Initiative ging im Februar vom Historischen Archiv der Stadt Köln aus – und Alfred Biolek sagte sofort zu: Er trennt sich von den Unterlagen für seine TV-Unterhaltungsshows „Boulevard Bio“ und „Bios Bahnhof“ sowie die Kochshow „alfredissimo“. Schon im August wurde der Vertrag unterschrieben, jetzt wurde die „Neuerwerbung“ der Öffentlichkeit vorgestellt.

Der Wahlkölner – inzwischen aus Berlin wieder an den Rhein zurückgekehrt – schrieb in den 1970er und 1980er Jahren Fernsehgeschichte. Er machte die Talkshows salonfähig. Das lag nicht zuletzt an seinem Gesprächsstil. „Ich habe meine Gäste immer als Menschen behandelt“, beschreibt der heute 84-Jährige selber seine Stärke. Und seine prominenten Gäste standen gerne Rede und Antwort – egal ob aus Politik, Kultur oder Wirtschaft.

Und auf jeden hat er sich gründlich vorbereitet. Davon zeugen die zahlreichen Zeitungsausschnitte, aus denen er sich informierte – Internet gab es zu dieser Zeit nicht. Auch die Vorgespräche sind dokumentiert. Und natürlich die Sendeabläufe.

30 Kisten mit Hängeordnern zu „Boulevard Bio“ hat er dem Archiv schon übergeben – Erinnerungen an allein in diesem Format 485 Sendungen. Die beiden anderen Sendungen werden folgen. Die Dokumente wurden schon digital erfasst, müssen jetzt noch wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Und dann kann sie jeder einsehen. Wobei jeweils unterschiedliche Persönlichkeits- und Datenschutzrechte beachtet werden müssen.

Bioleks legendäre Karteikarten, an denen er sich während der Sendung orientierte, gehören – noch – nicht zum Konvolut des Archivs. „Die hängen noch zu Hause an der Wand. Wenn wir die weggäben, hätten wir da ein großes Loch“, lacht Bioleks Adoptivsohn Scott.

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Foto: Alfred Biolek, sein Sohn Scott und Archiv-Direktorin Bettina Schmidt-Czaja studieren die ältesten Dokumente zu „Boulevard Bio“. | Foto: ehu