"Die Stadtverwaltung möge eine sozialethische Rehabilitation der im Rahmen der sogenannten Hexenprozesse im Bereich der Stadt Köln unschuldig verurteilten Personen beschließen, um die Ehre der durch die Hexenprozesse verfolgten und hingerichteten Bürgerinnen und Bürger wieder herzustellen", heißt es in dem Antrag. Insgesamt seien im Rahmen der so genannten "Hexengerichtsbarkeit" in Köln etwa 38 Todesurteile vollstreckt wurden, von rund 36 weiteren Angeklagten sei das Schicksal unbekannt. Bis zum heutigen tag würden die Betroffenen offiziell als schuldig im Sinne der damaligen Anklage und Verurteilung gelten.

Um das zu ändern, so fordern die Kölner Bürger, sollen die als Hexen Verurteilen nicht juristisch, zumindest aber sozialethisch eine Rehabilitation erfahren. "Es ist in unserer Gegenwart und Gesellschaft sinnvoll und wichtig, eine solche öffentliche Erklärung abzugeben, da auch in der Gegenwart Feindseligkeiten und Vorurteile, Gerüchte und Verdächtigungen gegen Menschen oft zu ihrer gesellschaftlichen Ächtung und Ausgrenzung führen", heißt es in der Begründung des Antrags.

Kölner Postmeisterin Katharina Henot
Dabei wird besonders an das Schicksal der Kölnerin Katharina Henot erinnert. Die geborene Kölnerin war laut der Bürger eine Patrizierin und Postmeisterin. Henot war Heinrich Neuden verheiratet  und galt als eine einflussreiche Frau. Zusammen mit ihrem Bruder, dem Kölner Domherren Hartger Henot, betrieb sie die Postmeisterei. Als Graf Leonhard II. ein zentralisiertes Postwesen etablieren wollte, kam es zum Prozess. Schließlich entstanden Gerüchte, die Postmeisterin sei eine Hexe und sei für Krankheit und Tod mehrerer Menschen verantwortlich. Der Rat der Stadt ließ Henot dann festnehmen. Sie verweigerte trotz Folter ein Geständnis und wurde als angebliche Hexe 1627 zunächst erdrosselt und dann verbrannt.

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