18:00 Uhr > EU-Agrarminister einigen sich auf Bauern-Entschädigung
Die von der EHEC-Epidemie betroffenen Bauern erhalten eine Entschädigung für ihre wirtschaftlichen Ausfälle. Darauf einigten sich die EU-Agrarminister bei einem entsprechenden Treffen in Luxemburg am Dienstag. Die Höhe der Hilfen ist allerdings noch unklar. Die EU-Komission hatte zuvor eine Entschädigungszahlung in Höhe von insgesamt 150 Millionen Euro vorgeschlagen. Diese Summe sei nach Ansicht der Agrarminister allerdings zu niedrig, um die Ausfälle zu decken. In einem erneuten Treffen in der kommenden Wochen will die EU-Kommission einen weiteren Vorschlag ausarbeiten und die Entschädigungssumme anpassen. Die Warnungen vor dem Verzehr verschiedener Gemüsesorten wie Gurken, Tomaten und Salaten im rohen Zustand hatte bei den Bauern zu teils erheblichen Umsatzeinbußen geführt.

16:35 Uhr > Keine neuen Fälle in Köln
Seit gestern Abend vermeldet die Stadt Köln keine weiteren EHEC-Fälle. Insgesamt wurden bislang 21 Fälle bestätigt. Allerdings leiden seit heute vier Patienten an dem Hämolytisch-Urämischen-Syndrom (HUS), einem schweren Verlauf der Darmerkrankung. Damit erhöhte sich die Zahl der HUS-Fälle seit gestern Abend um einen. Dazu liegen Meldungen über fünf Verdachtsfälle vor. Unter den insgesamt 21 Erkrankten seien 14 Frauen und sieben Männer. Das Alter der Erkrankten läge zwischen 4 und 88 Jahren, außerdem ist ein knapp ein Jahr altes Kleinkind betroffen.

16:35 Uhr > DBV: Entschädigungsvorschlag ist Schritt in richtige Richtung

Der Vorschlag des zur Zeit in Luxemburg tagenden Agrarrats von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos ist nach Ansicht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) ein Schritt in die richtige Richtung. Die EU-Kommission erkenne damit an, dass die Gemüsebauern in Deutschland und in der EU unverschuldet in die schwierigste Situation seit Tschernobyl geraten seien und es dafür einer finanziellen Entschädigung bedarf. Es kommt nun darauf an, dass die EU-Mitgliedstaaten im Rat noch für Anpassungen nach oben Sorge tragen, so der DBV. Darüber hinaus gelte es, nach wie vor mit Hochdruck die Erregerquelle dingfest zu machen, damit die Verzehrswarnung vor Tomaten, Salaten und Gurken aufgehoben werden kann.

14:25 Uhr > Bauern sollen Entschädigung von 150 Millionen Euro erhalten
Die von der aktuellen EHEC-Krise betroffenen Bauern in der Europäischen Union (EU) sollen Entschädigungszahlungen in Höhe von 150 Millionen Euro erhalten. Das erklärte die EU-Kommission in Luxemburg. Die 27 europäischen Agrarminister waren dort zusammengekommen, um über die Folgen und Konsequenzen der Epidemie zu beraten. Der Deutsche Bauernverband (DBV) schätzt, dass der Branche in Deutschland bislang Einnahmen von 50 Millionen Euro entgangen seien. Die deutschen Behörden warnen die Verbraucher vor dem Verzehr von Blattsalaten, Gurken, Tomaten und Sprossen. Unterdessen geht die Suche nach der Quelle der EHEC-Infektionen weiter.

13:13 Uhr > SPD-Gesundheitsexperte fordert mobile Seuchen-Eingreiftruppe
Im Kampf gegen die lebensgefährliche EHEC-Darminfektion wird jetzt der Ruf nach einer zentralen Seuchenpolizei in Deutschland laut. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte in der Onlineausgabe der "Bild"-Zeitung: "Für besonders gefährliche Keime brauchen wir eine mobile Eingreiftruppe." Den Kern dieser Truppe sollten die Spezialisten des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin bilden – ausgestattet mit allen Kompetenzen, sagte Lauterbach. "Dafür braucht man Profis". Bei Personalknappheit müsse die Eingreiftruppe das Recht haben, ähnlich wie die Bundeswehr "Reservisten" heranzuziehen. Lauterbach denkt dabei an Spezialisten von Universitäten. Der SPD-Politiker kritisierte den Wirrwarr an Zuständigkeiten in Deutschland. Die Strukturen seien "nicht optimal". Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, forderte im Gespräch mit "bild.de" wegen der EHEC-Krise "den Umbau des Robert-Koch-Instituts zur zentralen Seuchen-Polizei in Deutschland". Die Behörde brauche "mehr Geld, mehr Personal und mehr Kompetenzen". Seuchenbekämpfung dürfe nicht Ländersache sein, sondern müsse von einer zentralen Stelle auf Bundesebene koordiniert werden. "Wir brauchen von Flensburg bis Passau den gleichen Standard. Es kann nicht sein, dass jeder Landesminister etwas anderes sagt und dadurch, wie in der aktuellen Krise, ganze Industriezweige an den Rand des Ruins geführt werden und die Verbraucher am Ende total verunsichert sind", so Wendt weiter. Als Vorbild für die neue "Seuchen-Polizei" in Deutschland nannte Wendt das US-amerikanische Centers for Disease Control (CDC). Wendt: "Ähnlich wie das CDC in Amerika braucht das RKI in Deutschland volle Kompetenzen mit Blick auf die Seuchenbekämpfung. Dazu gehören dann auch Maßnahmen, wie etwa das Verbot des Verkaufs bestimmter Lebensmittel."

12:45 Uhr > Alte Sprossen-Probe weist keine EHEC-Keime auf
Die Suche nach der Quelle der EHEC-Infektionen dauert weiter an. Wie Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) heute mitteilte, wies eine alte Sprossen-Probe des gesperrten Hofs in Niedersachsen, die von einem Hamburger Patienten bei den Behörden abgegeben wurde, keine EHEC-Keime auf. Der 42-jährige Mann hatte die Sprossen im Kühlschrank vergessen. Bereits am Montag hatte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium erklärt, dass sich der EHEC-Verdacht bei den ersten 23 von insgesamt 40 genommenen Sprossen-Proben nicht bestätigt habe. Der Landwirtschaftsbetrieb in Uelzen hatte unter anderem Großhändler versorgt, die Restaurants beliefern. Darunter ist auch das Restaurant in Lübeck, in dem 17 Gäste erkrankten. In Deutschland werden nach letzten Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 22 Todesfälle mit einer EHEC-Infektion in Verbindung gebracht. Das EHEC-Bakterium kann das Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) auslösen. Zu den Symptomen der Krankheit gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf droht Nierenversagen.

10:10 Uhr > DBV fordert Entschädigung für Verluste der Gemüsebauern
Durch den EHEC-Ausbruch und die daraus resultierenden Verzehrswarnungen sind die Gemüsebaubetriebe in Deutschland unverschuldet in die schwerste Krise seit Tschernobyl geraten, erklärte der Deutsche Baunerverband (DBV). Die wirtschaftlichen Probleme würden von Tag zu Tag größer. Deshalb hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner aufgefordert, sich unverzüglich gegenüber Brüssel und mit den Bundesländern für eine Entschädigungsregelung einzusetzen, die die tatsächlich in den Betrieben eingetretenen Verluste ausgleicht. Hierfür sei es notwendig, „die eingetretenen Verluste rechtssicher in jedem Betrieb festzustellen“, schrieb Sonnleitner. Sonnleitner hält es für dringend notwendig, auf europäischer wie auf deutscher Ebene kurzfristig ein finanziell abgesichertes Entschädigungsprogramm durchzusetzen. Die Umsatzverluste der deutschen Gemüsebaubetriebe erhöhten sich bis zum heutigen Tag auf etwa 50 Millionen Euro. Diesen Schaden könnten die Gemüsebauern nicht allein tragen, stellte Sonnleitner fest.

10:05 Uhr > Aigner weist Kritik am EHEC-Krisenmanagement erneut zurück
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hat das Vorgehen der Behörden bei der Bewältigung der EHEC-Epidemie erneut gegen Kritik seitens der Opposition verteidigt. Aigner sagte der "Saarbrücker Zeitung": "Das Krisenmanagement funktioniert – die Behörden konzentrieren alle ihre Kräfte auf die Bekämpfung dieser Epidemie." Jetzt sei auch "nicht die Zeit für Föderalismusdebatten". Die Ministerin forderte die Verbraucher auf, weiterhin auf den Verzehr von Sprossen, rohen Gurken, Tomaten und Blattsalaten zu verzichten. Vorerst würden die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und des Bundesinstituts für Risikobewertung weiter gelten. Zugleich betonte Aigner, dass tausende Landwirte und Betriebe von dramatischen Umsatzeinbrüchen betroffen seien, "die hochwertige Produkte herstellen und verantwortungsvoll gewirtschaftet haben". Beim Sondertreffen der EU-Agrarminister an diesem Dienstag in Luxemburg werde es daher auch um Hilfen gehen. "Diese Betriebe brauchen jetzt unsere Unterstützung", kündigte Aigner an.

09:55 Uhr > Krankenhäuser befürchten finanzielle Überforderung durch EHEC
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fürchtet, dass der Ausbruch des EHEC-Erregers die Kliniken finanziell überfordert. "Ich appelliere an die Politik angesichts der EHEC-Epidemie, die geplanten finanziellen Kürzungen für die Krankenhäuser zurückzunehmen", sagte Hauptgeschäftsführer Georg Baum der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Die Epidemie zeige, wie wichtig es sei, in den Krankenhäusern Kapazitäten an Betten und Personal vorzuhalten, "um solche schwierigen Situationen zu bewältigen". Zurzeit könne die Lage nur bewältigt werden, weil die Kliniken untereinander Personal austauschten. Baum betonte: "Die Kliniken machen heute alles, was für die Versorgung der Erkrankten notwendig ist – ohne Rücksicht darauf, ob sie ihre Leistungen am Ende von den Krankenkassen auch vergütet bekommen." Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind in Deutschland bislang über 20 Menschen in Zusammenhang mit einer EHEC-Infektion gestorben. Bundesweit sind derzeit 1.526 EHEC-Fälle bekannt, bei 627 Patienten wurde das gefährliche hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) diagnostiziert. Zu den Symptomen der Krankheit gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf droht Nierenversagen. Die Suche nach der Quelle der EHEC-Erreger hat derweil noch nicht zum Erfolg geführt. In Verdacht stehen derzeit Sprossen aus einem Betrieb im Kreis Uelzen. Wie das niedersächsische Verbraucherministerium am Montag mitteilte, seien die bisher untersuchten Proben negativ getestet worden. Die Warnung vor dem Verzehr von Sprossen gilt laut Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) weiterhin. Auch auf Gurken, Tomaten und Salat solle, trotz fehlender Nachweise des Keims, noch verzichtet werden.

[dts;
Foto: Michael Bührke/www.pixelio.de]