Symbolbild: Jecke protestieren gegen Putins Krieg. Foto: Bopp

Düsseldorf/Köln | Karnevals-Hammer auf der anderen Rheinseite. Das Comitee Düsseldorfer Carneval gab am Dienstag Morgen die Absage des für den im Mai geplanten Rosenmontagszugs bekannt.

Zuvor hatte der WDR angekündigt, den Zoch nicht live übertragen zu wollen. Doch Grund sei allein der Krieg in der Ukraine.

Die Mitteliung:

„Angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und dem damit verbundenen Leid für Millionen Menschen hat das Comitee Düsseldorfer Carneval e.V. entschieden, auf die Durchführung des geplanten Brauchtumszuges am 29. Mai zu verzichten. Der CC-Vorstand folgt damit dem Votum der Präsidentenrunde, die am Montagabend einstimmig für die Absage des Zuges votiert hatte.

Der Entscheidung vorausgegangen war eine lebhafte Diskussionsrunde im Henkelsaal. So erinnerte CC-Präsident Michael Laumen eingangs daran, dass niemand bei der Terminfestlegung des Zuges mit einem Krieg in der Ukraine gerechnet habe. Als weiteres Kriterium nannte Laumen die kürzlich erfolgte Absage des WDR, den Umzug live zu übertragen, und die damit verbundenen Einnahmeverluste für das CC.

Außerdem habe die Stadt – so Laumen – aktuell Bedenken gegen die Durchführung der Veranstaltung geäußert. Unter diesen Aspekten müsse nun die Frage gestellt werden, ob der Brauchtumszug überhaupt noch zeitgemäß sei oder ob das CC eventuell am 29. Mai in anderer Form Präsenz und Verantwortung in der Öffentlichkeit zeigen könne, sagte Laumen.

Mehrere Vereinsvertreter*innen plädierten daraufhin dafür, den Umzug komplett abzusagen und sämtliche Anstrengungen auf die Veranstaltungsvorbereitungen der kommenden Session zu verlagern. Abgelehnt wurde auch die Durchführung von Alternativveranstaltungen, wie zum Beispiel eines Demonstrationszuges.

Im Hinblick auf die kommende Session bekräftigte der CC-Präsident, dass sich das CC nicht mehr automatisch von externen Empfehlungen leiten lassen werde. Laumen: „Wir werden die Gegebenheiten künftig eigenständig bewerten und nur solche Veranstaltungen absagen oder verschieben, deren Durchführung vom Gesetzgeber
verboten ist. Das sind wir unseren Vereinen und der Bevölkerung schuldig.

Kölner Reaktionen: Das sagen Chris Kuckelkorn, Marita Köllner, Hans Kölschbach und Dino Massi zur Absage

In Köln kam die Nachricht der Absage wenig überraschend an.

Dino Massi (Mitte) ist seit 2013 Präsident der ruhmreichen Prinzengarde. Foto: Marcel Damm/Prinzengarde

Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn auf Nachfrage von report-k: „Wir finden die Entscheidung des Comitees Düsseldorfer Carneval, den geplanten Brauchtumsumzug im Mai abzusagen, nachvollziehbar.“

Fasteleer-Urgestein Marita Köllner hat auch Verständnis für die Entscheidung: „In der momentanen Situation kann ich das verstehen. Jeden Tag sieht man diese grausamen Bilder aus der Ukraine in den Medien, das macht halt traurig und fassungslos.“

Prinzengarde-Präsident Dino Massi: „Die Entscheidung den Rosenmontagszug in Düsseldorf nicht stattfinden zu lassen finde ich richtig. Der Karneval ist Brauchtum. Das heißt es findet vom 11.11. bis Aschermittwoch statt.

Der Bund Deutscher Karneval hat entscheidend klargestellt, dass außer dieser Zeit keine karnevalistischen Veranstaltungen stattfinden sollen. Das finde ich sehr gut und wir halten uns weiterhin daran.“

Altstädter-Präsident Hans Kölschbach sagt: „Es tut schon weh, mitansehen zu müssen, dass überhaupt und dann auch noch wie grausam eine Krieg in Europa derzeit geführt wird. Die nunmehrige Absage des wegen der Corona-Pandemie in Düsseldorf verschobenen Zuges ist aktuell sicherlich alternativlos.

Ein unbeschwertes Feiern des Kulturgutes rheinischer Karneval gebietet sich ob der Gräueltaten in der Ukraine aktuell nicht. Mithin ist die Absage für mich völlig nachvollziehbar.“ (mit ots)